Nachruf Josef Liebertz ist tot – Meertal und Obertorviertel sind sein Erbe

Neuss · Josef Liebertz, bis 1995 Leiter des Neusser Amtes für Stadtplanung, ist tot. In seiner Ära wurde das stadtplanerisch prägende Stadtentwicklungskonzept „Neuss zwischen den Häfen“ erarbeitet.

Wie den Wendersplatz nutzen? Was passiert mit dem Areal der Schraubenfabrik, was mit dem ehemaligen Pierburg-Gelände? Josef Liebertz, bis 1995 Leiter des Amtes für Stadtplanung im Neusser Rathaus, vertrat auch als (Un-)Ruheständler eine pointierte Meinung. „Er war voll in den Themen und selbstbewusst“, erinnert sich Christian Unbehaun (52) an seine letzte Begegnung mit seinem Vorvorgänger, „eine sehr starke Persönlichkeit.“ Jetzt ist Josef Liebertz im 91. Lebensjahr verstorben. Seine Impulse für die Neusser Stadtentwicklung bleiben: Das Obertorviertel wurde saniert, das Meertal konzipiert.

 Josef Liebertz ist im Kreis seiner Familie verstorben.

Josef Liebertz ist im Kreis seiner Familie verstorben.

Foto: Initiativkreis Nordstadt

In Odenkirchen 1931 geboren, kam Liebertz mit den Eltern als Sechsjähriger nach Neuss, wo er an der Kaarster Straße eingeschult wurde; Abitur machte er am Quirinus-Gymnasium. Nach dem Studium war der Diplom-Ingenieur und Architekt 23 Jahre in Aachen in der freien Wirtschaft tätig, ehe ihn der damalige Oberstadtdirektor Franz-Josef Schmitt 1980 als Stadtplaner in die Stadtverwaltung holte. In der Ära Liebertz wurde das stadtplanerisch prägende Stadtentwicklungskonzept „Neuss zwischen den Häfen“ erarbeitet. Daraus leitete sich unter anderem das große Neubauprojekt Allerheiligen ab. Einer von Liebertz‘ Mitarbeitern war damals Christoph Hölters, der 1993 als junger Mann ins Planungsamt kam. Der heutige Beigeordnete Hölters (55) erinnert sich an seinen ersten Chef als einen „sehr lebendigen, dynamischen Menschen, der konsequent seine Ziele vertrat“. Zuletzt habe er Liebertz beim Info-Tag zur angestrebten Landesgartenschau erlebt: „Er war auch dort immer noch ein guter, konstruktiver Begleiter. Die Nachricht von seinem Tod macht mich traurig.“ Nachdem Liebertz aus dem Dienst der Verwaltung ausgeschieden war, blieb er bis ins hohe Alter freiberuflich tätig, wohnte zuletzt in Grimlinghausen. Ehrenamtlich engagierte er sich für den Initiativkreis Nordstadt, dessen Gründungsvorsitzender (1995) er war, und dem er sich als Ehrenvorsitzender emotional bis zuletzt verbunden fühlte. Jetzt schlief Josef Liebertz umgeben von seinen Kindern friedlich ein. Er wird am Montag (24.) im Familiengrab seiner Frau auf dem Friedhof in Jülich beigesetzt.

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