Johanna Ziege Neusserin baut Brunnen in Uganda

Neuss · Johanna Ziege engagiert sich seit Jahren in dem Verein „2aid.org“. Der organisiert sein Vereinsleben und seine Arbeit digital, kommt aber zu ganz handfesten Ergebnissen. Davon konnte sie sich jetzt vor Ort in Afrika überzeugen.

 Ein Brunnen bedeutet, Zugang zu sauberem Wasser zu haben. Dafür engagiert sich „2aid.org“ in Uganda. Teil der Hilfe ist aber auch, dass die Menschen vor Ort die Instandhaltung der Brunnen selbst in die Hand nehmen.

Ein Brunnen bedeutet, Zugang zu sauberem Wasser zu haben. Dafür engagiert sich „2aid.org“ in Uganda. Teil der Hilfe ist aber auch, dass die Menschen vor Ort die Instandhaltung der Brunnen selbst in die Hand nehmen.

Foto: Alexander Raubal

Die Menschen in Kasengeso können sich freuen. Im kommenden Frühjahr bekommt ihre kleine Gemeinde im Westen Ugandas einen eigenen Brunnen und damit Zugang zu sauberem Wasser. Das Geld dafür hat die Initiative „2aid.org“ sozusagen live eingesammelt, während eine dreiköpfige Gruppe dieses Vereins auf Inspektionsreise durch das Land war. Was sie vorfand, verbreitete sie so eindrucksvoll und tagesaktuell über das Internet, dass eine Leserin Herz und Portemonnaie öffnete. „Das freut, wenn man so helfen kann“, sagt Johanna Ziege.

Die 31-jährige Neusserin gehörte in diesem Jahr zu den drei Kundschaftern des Vereins, der mit Kontrollen vor Ort dokumentiert, wo die eingesammelten Hilfsgelder bleiben und wie sich Projekte weiterentwickelt haben. Für Ziege war es die zweite Reise, von der sie mit neuer Motivation zurückgekommen ist.

Die braucht man auch im Alltagsleben eines Vereins, der vielleicht typisch werden kann für Vereinsmodelle im 21. Jahrhundert. Denn „Vereinsheim“ oder regelmäßige Treffen kennen die aktuell neun Mitglieder nicht, die nicht einmal in einem Ort leben, sondern sich über das ganze Bundesgebiet verteilen. Basis ihrer Arbeit wie auch ihres Vereinslebens ist das Netz. „Da ist schon viel Leidenschaft und Eigeninitiative gefragt“, sagt Ziege, die in weitem Umkreis kein Vereinsmitglied hat, mit dem sie sich mal treffen und etwas unternehmen könnte. Trotzdem sieht man sich: 14-tägig in Videoschalten auf Skype – aber höchstens zwei Mal jährlich persönlich, irgendwo in Deutschland. Aber es gibt ja noch WhatsApp, Mail oder Instagram.

So virtuell wie das Vereinsleben war schon die Vereinsgründung im Jahr 2009, als die heutige Vorsitzende über Facebook eine Suche nach Menschen startete, die sich über soziale Medien organisieren wollten. Als die gefunden waren, wurde genauso ermittelt, welchem Thema man sich widmen soll – und eine Mehrheit votierte für Wasser.

 Johanna Ziege engagiert sich seit 2012 bei „2aid.org“ für Uganda.

Johanna Ziege engagiert sich seit 2012 bei „2aid.org“ für Uganda.

Foto: Alexander Raubal

So ungewöhnlich das alles auch klingen mag: „2aid.org“, längst ein eingetragener Verein, hat Erfolg. 128 Brunnenbau-Projekte konnten inzwischen in Uganda im Schulterschluss mit einer Partnerorganisation vor Ort abgeschlossen werden, weitere sind in der Vorbereitung. Je nachdem, ob es sich um leicht auszuschöpfende Flachbrunnen handelt oder eine Tiefenbohrung nötig ist, muss „2aid.org“ 2275 oder 8000 Euro zusammen bekommen.

Das Geld wird zum größten Teil mit Klein- und Kleinstspenden zusammengetragen. Auch diese Akquise läuft virtuell – und braucht ein gutes Marketing, Transparenz und viel Kommunikation. Genau das ist die Sache von Johanna Ziege, die 2011 zu „2aid.org“ kam und sich auch beruflich mit solchen Fragen beschäftigt.

Teil ihres Engagements ist auch, sich auf Reisen nach Uganda einzulassen. Denn das ist kein Urlaub. 13 Tage war sie vor Ort, Zeit für Safari und Tierbeobachtung fand sie nicht. Dafür erlebte sie, was sauberes Wasser für Menschen bedeutet: Gesundheit und Lebensqualität. Deshalb wird sie weitermachen.

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