Arbeitsgruppe erstellt Zukunftskonzept Neusser Jägerkorps kämpft gegen weiteren Mitgliederschwund

Neuss · Wenn sich die Korps des Neusser Regiments austauschen und über Mitgliederzahlen sprechen, wird René Matzner fast schon mitleidig gefragt, ob das Jägerkorps wieder geschrumpft sei. Unbegründet ist die Frage nicht, denn seit den Hoch-Zeiten in den 90er Jahren mit rund 1200 Mann gehören inzwischen nur noch rund 800 dem Jägerkorps an.

 René Matzner will den Ruf des Korps wieder aufpolieren.

René Matzner will den Ruf des Korps wieder aufpolieren.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

„Damit sind wir im Regiment leider das einzige Korps, das sich in den vergangenen Jahren zahlenmäßig negativ entwickelt hat“, sagt der Major und Vorsitzende, der sich aber mitfreue, dass die anderen Korps wachsen.

Die Zeiten, in denen das Jägerkorps schon fast zu groß war, sind lange vorbei. Geblieben ist aber ein schlechter Ruf, für den einige Jäger durch ihr rüpelhaftes Auftreten in der Vergangenheit selbst gesorgt haben. „Wegen Vorfällen vor 20 Jahren sind wir für manche immer noch das Rabaukenkorps“, erklärt der zweite Vorsitzende Michael Panzer und der Major ergänzt: „Unter dem schlechten Image von damals leiden wir bis heute.“

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Ein Drittel weniger Jäger, die Zahl der Züge von 70 auf 48 Einheiten geschrumpft und die letzte Neu- oder Wiedergründung liegt schon fünf Jahre zurück – das Jägerkorps steckt in einer Krise. „Es ist bei einer Stärke von 800 Mann noch nicht dramatisch, aber die Sorge ist schon da, dass es noch weniger werden. Wir müssen den Nachwuchs für uns begeistern – aber auch nicht mit der Brechstange“, sagt Matzner, der erklärt: „Wen jemand zu uns kommt und sagt: ;Wir sind ein Zug, was bietet ihr uns?`, dann sind wir für denjenigen der falsche Ansprechpartner.“

Um das Image aufzupolieren und junge Leute für das Korps zu gewinnen, wurde anlässlich der Zukunftsveranstaltung „Jägerkorps 2030“ die sechsköpfige Arbeitsgruppe „Jägerzu(g)kunft“ gebildet. Erstes Ergebnis ist die Gestaltung eines Plakats, das zur Großen Festversammlung des Korps am 15. Juli enthüllt wird und zur Schützenfestzeit an mehreren Stellen in der Stadt für die Jäger werben soll. „Tradition modern leben und erleben“ lautet das Motto des Jägerkorps, dessen Mitglieder ein Durchschnittsalter von 44 Jahren haben und das stolz auf seine Tradition ist. „Wir wollen kein Partykorps sein. Wir sehen es als unsere Stärke, dass bei uns der Opa mit dem Sohn und dem Enkel marschiert. Dazu haben wir mit unseren Uniformen und den Blumenhörnern immer ein adrettes Erscheinungsbild, für das wir bekannt sind“, sagt Matzner. „Das heißt aber auch nicht, dass wir nicht feiern. Das eine schließt das andere nicht aus“, sagt Panzer.

Für die Anmeldeversammlung der Züge am Sonntag ab 10.30 Uhr im Marienhaus wünscht sich Major Matzner „keine böse Überraschungen und einen schönen Vormittag unter Jägern“.

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