Interkulturelle Projekthelden Neuss Lernen auf „Zehnerkarte“

Neuss · In gut einer Woche gibt es Zeugnisse. Dass das für etwa 60 Schüler kein so niederschmetterndes Erlebnis wird, wie für sie vielleicht noch vor kurzem zu befürchten gewesen wäre, haben sie auch den Interkulturellen Projekthelden zu verdanken.

 Die Interkulturellen Projekthelden arbeiten mit etlichen Schulen zusammen, damit Kinder und Jugendliche in der Corona-Pandemie entstandene Lernrückstände aufholen können. Das kann mit Bildungsgutscheinen gefördert werden.  
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Die Interkulturellen Projekthelden arbeiten mit etlichen Schulen zusammen, damit Kinder und Jugendliche in der Corona-Pandemie entstandene Lernrückstände aufholen können. Das kann mit Bildungsgutscheinen gefördert werden. Foto: Projekthelden

Foto: Interkulturelle Projekthelden/Mustafa Hickiran

Ihr Jugendzentrum InKult gehört zu den wenigen Einrichtungen der Region, wo Bildungsgutscheine des Landes für einen – für die Eltern – kostenlosen Förderunterricht eingelöst werden können. Diese werden nur über die Schulen und nur als „Zehnerkarte“ ausgegeben. Manche Schüler, weiß Umut Ali Öksüz als Vorsitzender des Trägervereins, haben sich dank dieser „Blitzinjektion“ mit Wissen um ein bis zwei Noten verbessert.

Damit kein Missverständnis entsteht: Wie ein (kommerzielles) Nachhilfeinstitut agieren die Projekthelden nicht. Sie werden nur tätig, wenn ein Schüler zu ihnen geschickt wird. Und sie vermitteln mit Hilfe von Lehramtsstudenten, Pädagogen im Ruhestand oder aktiven Lehrern im Einzel- oder Kleingruppenunterricht nur den Unterrichtsstoff, der ihnen von den Schulen „aufgetragen“ wird. Mit einer Ausnahme: Jugendlichen Flüchtlingen, die noch an keiner Schule angemeldet sind und damit nicht in den Genuss solcher Gutscheine kommen, bietet der Verein von sich aus (Sprach)-Unterricht an.

Besonders eng ist die Zusammenarbeit dabei mit den Bewohnern des Übergangswohnheims am Berghäuschensweg. „Die Familien werden fast täglich beraten und Förderangebote für Kinder nach deren Bedarf umgesetzt“, sagt Öksüz. Diese besonderen Anstrengungen begründet er mit dem Satzungsauftrag des Vereins: „Integration gehört zu unseren Kernthemen. Dabei möchten wir allen Familien einen sofortigen und unkomplizierten Zugang zu Bildungs- und Kulturangeboten ermöglichen.“

Mit Einführung des Förderinstruments „Bildungsgutscheine“ durch das Land ließen sich die Kulturhelden als Partner bei dieser Arbeit zertifizieren. Sie wollten helfen, mit diesem zusätzlichen Lernangebot die Lern-Lücken zu schließen, die in der Corona-Pandemie entstanden sind. Das Gute sei, sagt Üksüz, dass es beim Förderangebot tatsächlich nur darum geht – und nicht durch Zensuren „Druck aufgebaut wird.“

Zu jeder „Zehnerkarte“ gehören Vor- und Abschlussgespräche mit Eltern und Schülern. Das werde natürlich auch genutzt, um auf die Möglichkeiten zur Freizeit-Gestaltung im InKult und andere Angebote des Vereins und seines Jugendtreffs hinzuweisen – bis hin zu sonderpädagogischen Angeboten. Bald sind zwar Ferien, doch das Angebot geht weiter. Ferienprogramme sind dazu vorbereitet, gelernt wird aber auch. „Bildungsgutscheine“, sagt Öksüz, „können auch in den Ferien eingelöst werden.“

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