Seit 25 Jahren Neusser helfen Rumänen

Neuss · Die Rumänienhilfe sorgt dafür, dass ein 21-Jähriger in Deutschland operiert wird. Doch der Weg war nicht einfach.

 Fritz Becker kümmerte sich monatelang darum, dass ein junger Rumäne in Deutschland operiert werden kann. Jetzt kann er einen Erfolg melden.

Fritz Becker kümmerte sich monatelang darum, dass ein junger Rumäne in Deutschland operiert werden kann. Jetzt kann er einen Erfolg melden.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Die Rumänienhilfe wird 25 und verschiebt im Jubiläumsjahr allmählich den Fokus ihrer Arbeit. Die Aussage „Wir helfen Kindern in Rumänien“ wird auch künftig zutreffend sein, doch die elenden Kinderheime der sozialistischen Zeit des Ceausescu-Regimes, die mit ihren Missständen den Anstoß zur Gründung der Rumänienhilfe gaben, gibt es nicht mehr. Diese Erkenntnis brachte Stefan Hüttermann als neuer Vorsitzender von seiner ersten Erkundungsreise zu den Partnern im rumänischen Kreis Arad mit. Dies und ein neues Projekt. Das hat einen Namen: Andrei.

Der 21-Jährige lebt mit seinen Eltern in Santana, Kreis Arad. Er ist schwer behindert. „Der Patient sieht nur den Himmel“, bringt Dr. Dario Ionescu als behandelnder Arzt das Problem auf den Punkt. Grund ist eine stark deformierte Wirbelsäule. Das ließe sich operieren – aber nicht in Rumänien. Aber er wird operiert – und zwar im SRH-Klinikum Karlsbad-Langensteinbach, einer auf Wirbelsäulenerkrankungen spezialisierten Klinik bei Karlsruhe. Als Operationstermin wurde der 19. September bestätigt.

Dass Andrei geholfen wird, ist auch und vor allem das Verdienst von Friedrich Becker und der Rumänienhilfe. Der 82-Jährige hatte Hüttermann nach Rumänien begleitet und dort den jungen Mann kennengelernt. Er wollte helfen. Inzwischen will er – nach Rückschlägen und Schwierigkeiten – das Projekt nur noch durchziehen. „Ich weiß nicht, ob ich das noch einmal machen würde“, bekennt Becker offen.

Denn er verfügte über viel guten Willen, aber das reicht nicht. „Herr Doktor liquidiert privat“, war ein Satz von Chefarzt-Vorzimmerdamen, der sich dem Rat- und Hilfesuchenden ohne Geld besonders negativ eingebrannt hat. Doch er fand auch Unterstützer. Zum Beispiel in Person von Dieter Welsink, Inhaber der Rehabilitationsunternehmung Medicoreha, der Kontakt zum Karlsruher Klinikum herstellte.

Dort wird Andrei von einem rumänischen Oberarzt ohne Honorar operiert. Und auch für die Krankenhauskosten von 22.000 Euro fand sich eine Lösung. Der Eingriff ist voller Risiken, eine Reha-Maßnahme nötig. Die könnte er in Neuss machen, wenn die Frage der Unterbringung lösbar wäre. Für Anregungen sind Becker und Hüttermann dankbar. Kontakt: 02131 203235.

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