Angebot in Neuss Hobby-Detektive können bei Kunst-Krimi-Ermittlungen helfen

Neuss · Die Kunsthistorikerin Donatella Chiancone-Schneider hat sich ein spannendes Format einfallen lassen: Kursteilnehmer können ihr helfen, in kunsthistorischen Fällen zu ermitteln. Wie kann man sich das vorstellen?

 Die Kunsthistorikerin Donatella Chiancone-Schneider.

Die Kunsthistorikerin Donatella Chiancone-Schneider.

Foto: Ludger F.J. Schneider

(ubg) Es gilt einen kunstgeschichtlichen Fall zu lösen – dafür kann jeder in die Rolle des Detektives schlüpfen, auf Spurensuche gehen und Verhöre durchführen: Die Kunst- und Filmhistorikerin Donatella Chiancone-Schneider ist am Sonntag, 25. September, zu Gast in der Neusser Volkshochschule und bietet dort von 11 bis 12.30 Uhr einen interaktiven Kunstkrimi rund um die barocke Künstlerin Artemisia Gentileschi an.

„Sie erlebt in diesen Jahren eine Art Wiederentdeckung in Form von Ausstellungen und Publikationen. Sie war in den 1970-80ern Thema einer weniger kunsthistorischen als soziologischen Kampagne durch die Frauenbewegung, die noch heute die Beschäftigung mit ihrer Person und Kunst sehr stark beeinflusst“, erzählt die Dozentin. „Es ist also an der Zeit, die so verbreiteten Thesen der Feministinnen zu prüfen: War Artemisia Gentileschi wirklich eine selten emanzipierte Frau in ihrer Epoche? Wurde sie tatsächlich zu Lebzeiten nicht ernst genommen und nach ihrem Tod Jahrhunderte lang vergessen?“

Die Ermittlungen kann man sich so vorstellen: Der Kurs beginnt mit einem Kurzvortrag, um das Kunstwerk im Zentrum des Falls aber auch den Künstler oder die Künstlerin vorzustellen und sich mit dem jeweiligen Stil oder sonstigen relevanten Aspekten vertraut zu machen. „Danach beginnt das ‚Verhör‘ von Zeit- und Augenzeugen, wofür die Teilnehmenden abstimmen dürfen, wem angesichts der begrenzten Zeit die Priorität gegeben werden sollte“, erzählt Donatella Chiancone-Schneider. Interessierte Detektive könnten sich im Vorfeld anhand eines Manuskripts vorbereiten. Zwingend vorbereiten müsste man sich jedoch nicht, auch eine passive Teilnahme an den Ermittlungen sei möglich.

Es ist nicht der erste Kunstkrimi, den die Kunsthistorikerin in der Neusser Volkshochschule anbietet. Bisher hätten die Kurse sich einer großen Beliebtheit erfreut. Die Idee zu diesem interaktiven Format kam Donatella Chiancone-Schneider im Sommer 2019, als sie die Fernsehserie „Mord mir Aussicht“ sah. Sie habe überlegt, was sie zu diesem in Deutschland extrem beliebten Genre beitragen kann; da sei ihr die Antwort direkt klar gewesen. Es sollte etwas Kunsthistorsiches sein – zum Beispiel der klassiche Fall der Mona Lisa. Es sei eine gute Gelegenheit, die ernsthafte wissenschaftliche Arbeit auf spielerische Art zu vermitteln: Es würden historische Dokumente, aktuelle Studien und forensische Materialien untersucht. Angehende Detektive können sich ab sofort für den entgeltfreien Kurs in der VHS anmelden: vhs-neuss.de.

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