Corona-Pandemie in Neuss Rettungsschirm braucht auch Kontrolle

Meinung | Neuss · Die Stadt Neuss spannt einen Rettungsschirm für Unternehmen in Corona-Krise, zusätzlich zu Hilfsprogrammen von Land und Bund. Wer davon profitieren möchte, muss sich umfangreich erklären. Gängelei oder Notwendigkeit?

 Die Gastronomie gehört zu den Branchen, die besonders unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden. Betriebe, deren Existenz gefährdet ist, können jetzt in Neuss auch auf städtische Unterstützung hoffen.

Die Gastronomie gehört zu den Branchen, die besonders unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden. Betriebe, deren Existenz gefährdet ist, können jetzt in Neuss auch auf städtische Unterstützung hoffen.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Fünf Millionen Euro stellt die Stadt Neuss bereit, um vor allem Gastronomie, kleinen und mittleren Unternehmen oder Selbständigen zu helfen, die durch die Folgen der Corona-Pandemie in Existenznot geraten sind. Fünf Millionen Euro, ist das eigentlich viel? Rund 5000 Unternehmen gibt es in Neuss, von denen sicher viele, aber natürlich längst nicht alle von der Corona-Krise so getroffen sind, dass ihnen die Pleite droht. Maximal 5000 Euro gibt es für anspruchsberechtigte Unternehmen. Zum Vergleich ein Blick in die Region: In der 40.000-Einwohner-Stadt Monheim – seit 2014 schuldenfrei durch eine Dumpingstrategie bei der Gewerbesteuer – hat der Rat zehn Millionen Euro in ein kommunales Rettungspaket für Firmen mit bis zu zehn Mitarbeitern gepackt. 15.000 Euro gibt es dort maximal pro Betrieb. Und ansonsten? Kommunale Eigeninitiative, die nicht nur aus dem Verweisen auf Programme von Land und Bund, sondern auch aus eigenen Finanzhilfen besteht, ist selten. In vielen Städten schauen die Kämmerer selbst in leere Kassen, zu verschenken gibt’s nichts. Insofern: Hut ab, dass Neuss aktiv wird, obwohl Kämmerer Frank Gensler mit einem corona-bedingten Minus im Haushalt in einer Größenordnung von bis zu 100 Millionen Euro rechnet.