Neuss Neuss hat noch Bufdi-Stellen

Neuss · Bundesweit werden die Plätze für den Bundesfreiwilligendienst knapp, doch bei vielen sozialen Einrichtungen in Neuss sind die Ehrenamtler weiter stark gefragt. Kurzfristig noch eine Stelle zu ergattern, ist allerdings schwierig.

 Gianni Greer absolviert im Neusser Lukaskrankenhaus den Bundesfreiwilligendienst.

Gianni Greer absolviert im Neusser Lukaskrankenhaus den Bundesfreiwilligendienst.

Foto: woi

Seit dem vergangenen Oktober arbeitet Gianni Greer im Neusser Lukaskrankenhaus als Bundesfreiwilliger. Mit seinem Job im internen Krankentransport der Klinik überbrückt der 21-Jährige die Zeit bis zum Studium. Wie er machen es viele junge Menschen in Neuss — ausgelastet sind die Stellen aber nicht, wie eine Umfrage der NGZ unter den sozialen Einrichtungen der Stadt zeigt.

Einzig Reiner Süssenbecker, Leiter des Transportwesens im Lukaskrankenhaus, berichtet von "enormer Nachfrage". Damit habe das Krankenhaus, das im Zuge des Wegfalls des Zivildienstes zehn neue Vollzeitstellen geschaffen hat um den Verlust zu kompensieren, nicht gerechnet.

Schon jetzt führt Süssenbecker Gespräche für den Dienstbeginn der Bundesfreiwilligen in diesem Sommer sowie für das kommende Jahr, der Andrang ist groß. Kurzfristigen Bewerbern muss er allerdings Absagen erteilen — denn die Plätze des Bundesfreiwilligendiestes (BFD) sind gedeckelt, die nächsten Neueinstellungen sind erst im Juli möglich. Diese Deckelung führt dazu, dass soziale Einrichtungen, die im vergangenen Jahr nicht genügend so genannte "Bufdis", wie sie die Freiwilligen nennen, gefunden haben, nicht kurzfristig aufstocken können.

Etwa die Gemeinnützige Werkstätten Neuss (GWN), die im Vorjahr weniger als die Hälfte ihrer 18 ausgeschriebenen Stellen mit Freiwilligen besetzen konnten. Und von den acht vergebenen Plätzen sind wiederum nur drei dem Bundesfreiwilligendienst zugeordnet, die übrigen fünf Ehrenamtler absolvieren ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ).

Derzeit sei kein großer Andrang spürbar, sagt GWN-Personalreferent Ralf Fischer-Josczok, der allerdings davon ausgeht, dass die Zahl der Anfragen steigt, je näher die Abiturzeit rückt. Dennoch hat er Konsequenzen aus der geringen Nachfrage gezogen: Im kommenden Jahr bietet die GWN nur noch 14 Plätze für Freiwillige an.

Die Erfahrung, dass die Nachfrage nur schleppend anläuft, hat auch Detlef Rath gemacht, Geschäftsleiter der Vinzenzgemeinschaft Neuss, die in der Stadt das Seniorenheim Haus Nordpark, sowie in Kaarst das Vinzenz-Haus betreibt. "In beiden Häusern sind von elf Plätzen im Bundesfreiwilligendienst nur sechs belegt", erzählt Rath, der versucht, den Verlust mit älteren Ehrenamtlern, die stundenweise kommen, aufzufangen.

Dass sich die Nachfrage noch häufen kann, glaubt Sven Blatt, der für die Katholische Jugendwerke im Rhein-Kreis den Bundesfreiwilligendienst im Offenen Ganztag koordiniert. Vor einem Jahr, als der BFD eingeführt wurde, habe er keinen so guten Ruf gehabt. "Das hat sich geändert", meint Blatt, der wie die anderen sozialen Träger auf der Suche ist nach geeigneten Freiwilligen. "Bewerbungen können wir immer gebrauchen", sagt Blatt.

(NGZ/rl)
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