CDU-Rundgang im Marienviertel in Neuss „Kunden fühlen sich zunehmend unwohl“

Neuss · Jan-Philipp Büchler nahm mit weiteren Vertretern der Fraktion an einem Rundgang durch das Marienviertel teil, um sich ein Bild von den Zuständen rund um die Krefelder Straße zu machen. Seine Bilanz ist ernüchternd.

 Natalie Goldkamp und Jan-Philipp Büchler (beide CDU) im Gespräch mit einer Händlerin (r.), die nicht erkannt werden möchte.

Natalie Goldkamp und Jan-Philipp Büchler (beide CDU) im Gespräch mit einer Händlerin (r.), die nicht erkannt werden möchte.

Foto: CDU

„Das Problem ist wesentlich schlimmer als befürchtet“, sagt der Bürgermeister-Kandidat der Neusser CDU. Gemeinsam mit weiteren Vertretern der Fraktion nahm er jetzt eine Einladung der Anwohnerinitiative Marienviertel an, um sich ein Bild von den Zuständen rund um die Krefelder Straße zu machen.Ein Hauptaugenmerk legten die Beteiligten dabei auf die ansässigen Händler. Das Resümee: „Rund die Hälfte der Gewerbetreibenden, mit denen wir gesprochen haben, wurde überfallen oder ist bereits bedroht worden“, sagt Büchler. Intensiv habe man zum Beispiel mit der Inhaberin eines Modegeschäftes nahe des Marienkirchplatzes gesprochen, die erst kürzlich von zwei unbekannten Frauen überfallen wurde. „Eine ist sofort zu mir gekommen und hat gesagt: ,Kasse auf!’“, bestätigt die Händlerin, die namentlich nicht genannt werden möchte, auf Nachfrage unserer Redaktion.

Büchler dazu: „Viele Kunden haben mittlerweile Angst und fühlen sich zunehmend unwohl.“ Er sieht vor allem den Kommunalen Service- und Ordnungsdienst unter Zugzwang, der die Ordnungspartnerschaft mit der Polizei seiner Meinung nach nicht ernst genug nehme: „Die Zusammenarbeit zwischen Polizei und den kommunalen Ordnungs- und Sicherheitsdiensten funktioniert in anderen Städten im Rhein-Kreis Neuss wesentlich besser, wie mir aus Erfahrungsberichten der Polizei bekannt ist, sodass die Polizei sich im Ergebnis besser auf ihre Kernaufgaben konzentrieren kann.“ Bedrückend sei die Stimmung bei dem Rundgang auch gewesen, weil verdächtige Personen der Gruppe auf Schritt und Tritt gefolgt seien. „Sie wollten uns offenbar signalisieren, dass sie uns im Blick haben“, so Büchler. Das habe er so noch nicht erlebt.

Auch die CDU-Stadtverordnete Natalie Goldkamp, die selbst in dem betroffenen Umfeld wohnt, ist „sehr erschrocken“ über die Schilderungen der Händler. Dieses Ausmaß an Aggressivität könne man in Neuss „nicht weiter hinnehmen“, sagt sie. Neben der Forderung nach zusätzlichen Kontrollen gelte es auch kritisch zu hinterfragen, ob die Stadt über ausreichend soziale Angebote für junge Erwachsene verfügt.

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