Gegen Ablenkung Grundschule setzt auf Gehörschutz für Schüler

Grimlinghausen · Sie sehen aus wie Musik-Kopfhörer, sind aber dafür gedacht, Ablenkungen im Klassenraum zu vermeiden oder einzudämmen.

 Der Gehörschutz soll Ablenkungen vermeiden.

Der Gehörschutz soll Ablenkungen vermeiden.

Foto: 3M Deutschland GmbH/3M

Kinder sind auch mal ungestüm und etwas lauter – so sehr, dass die Konzentration darunter leiden kann. Immer mehr Schulen setzen daher punktuell Kapselgehörschützer wie „3M Peltor Kid“ ein.

Die Grundschullehrerin Dörthe Rusch räumt ein, zunächst skeptisch gewesen zu sein. „Ich hatte Bedenken, dass sich einzelne Schüler mit den Gehörschützern ausgegrenzt fühlen könnten. Doch das Gegenteil ist der Fall", schildert die Klassenlehrerin der 2a an der Pestalozzischule in Grimlinghausen. Für eine Testphase erhielt die Klasse zunächst zwei Gehörschützer. Die Erfahrungen nach einem halben Jahr sind so gut, dass jetzt die gesamte Grundschule mit rund 300 Schülern ausgestattet wird.

Zum Einsatz kommt der Gehörschützer sehr gezielt, beispielsweise in Einzelarbeitsphasen oder bei Klassenarbeiten. So gibt es Schüler mit eigentlich guten Resultaten, die manchmal unter störendem Lärm ihre Leistung nicht erbringen können. Dort kann der „3M Peltor Kid“ Verbesserungen erzielen, berichtet die Lehrerin weiter: „Die Schüler werden schneller mit ihren Aufgaben fertig als ohne Gehörschützer. Und sie erzielen häufig bessere Resultate und somit bessere Schulnoten."

Schon kleine Geräusche können Schüler in ihrer Konzentration beeinträchtigen. Ob von der Straße, vom Schulkorridor oder durch das Gespräch der Sitznachbarn, störende Geräuschquellen in Klassenräumen gibt es viele, berichtet Gerhart Tiesler, Wissenschaftler am Institut für interdisziplinäre Schulforschung (ehemals Uni Bremen). Gemeinsam mit Forschungskollegen hat er vor wenigen Jahren im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin eine Studie zur Lärmbelastung in Unterrichtsräumen von Grundschulen erstellt.

Sein Fazit: „Mittelwerte von 75 bis 80 Dezibel, also wie an einer stark befahrenen Straße, sind im Unterricht absolut üblich, in Spitzen ging es bei den im Fünf-Sekunden-Takt erfolgten Messungen auf bis zu 100 Dezibel, in Turnhallen noch höher – 120 Dezibel und mehr."

Neben der kurzfristigen Lösung durch Gehörschützer für die Mädchen und Jungen würde sich der Wissenschaftler noch mehr Investitionen in bauliche Veränderungen wünschen

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