„Christus, der ist mein Leben, Sterben ist mein Gewinn.“ Mit diesem mittelalterlichen Choral lud „Wood‘n Brass“, das Blasorchester der Musikschule der Stadt Neuss, zum Gedenken am Volkstrauertag auf dem Hauptfriedhof ein. Unter der großen Beteiligung, die vom Landtagsabgeordneten Jörg Geerlings (CDU) und dem Bürgerschützenpräsidenten Martin Flecken angeführt wurde, fiel vor allem die Jugendfeuerwehr der Stadt in ihrer orange-farbenen Uniform auf. Ein Schweigemarsch ging zunächst zum Alliiertenfriedhof, wo 120 polnische und 240 sowjetische Soldaten oder Kriegsgefangene beerdigt sind. Den Vertretern der Bundeswehr folgte dann die große Fahnenabordnung der Neusser Schützen, aber auch des Malteser-Hilfsdienstes, zum Neusser Ehrenfriedhof.

Kränze der Stadt Neuss, des Vereins für Kriegsgräberfürsorge und der Feuerwehr wurden dort zum sichtbaren Zeichen des Gedenkens. „Wir denken an alle Kriegstoten und die Opfer der Gewaltherrschaft“, sprach die erste stellvertretende Bürgermeisterin Susanne Benary und forderte: „Wir leben in einer Periode des Friedens, seit nunmehr 75 Jahren. Den Toten, derer wir heute gedenken, sind wir es schuldig, diesen Frieden zu bewahren.“ In einem geistlichen Impuls griff Pfarrer Sebastian Appelfeller, Vorsitzender des Verbandes der evangelischen Kirchengemeinden in Neuss, den Gedanken des Eingangschorals nochmals auf: „In dir, Herr, lass mich leben. Dann wirst du mir einst geben des Himmels Wonn und Freud“.