Konzert in Neuss Pianist Giorgi Gigashvili begeistert auf der Raketenstation

Neuss · Ihm eilt der Ruf voraus, ein Wunderkind gewesen zu sein. Die Überhäufung mit zahlreichen Preisen spricht jedenfalls eine deutliche Sprache. Auf der Raketenstation löste der mit 21 immer noch sehr jung auftretende georgische Pianist Giorgi Gigashvili dieses Versprechen ein.

  Fünf anspruchsvolle Stücke der Klavierliteratur aus Barock, Romantik, moderner Klassik oder noch neueren Datums hatte sich der Künstler am Sonntag vorgenommen. (Symbolbild)

Fünf anspruchsvolle Stücke der Klavierliteratur aus Barock, Romantik, moderner Klassik oder noch neueren Datums hatte sich der Künstler am Sonntag vorgenommen. (Symbolbild)

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Fünf anspruchsvolle Stücke der Klavierliteratur aus Barock, Romantik, moderner Klassik oder noch neueren Datums hatte sich der Künstler am Sonntag vorgenommen.

Heraus kam eine unglaubliche Tour de force, ein Schwelgen in Tonfolgen, ein Bewältigen der höchsten Schwierigkeitsgrade und so manche Zuckergabe für die erwartungsvollen Zuhörer. Die einst Raketen bergende Veranstaltungshalle wurde zum Musentempel. Domenico Scarlatti eröffnete quirlig mit zwei kurzen Sonaten. Den Hörer fordernd folgte Prokofievs Sonate, Nr. 7 B-Dur. Schrille und spröde Passagen waren dabei zu hören, einhämmernde Rhythmen zu verfolgen.

Der Pianist nahm die Klangfährte auf und holte das Publikum bei seinen Vorlieben ab. Johannes Brahms mit seinen drei Intermezzi war zum Erholen und Liebhaben, bevor Olivier Messiaen die Behaglichkeit erneut durchrüttelte. Ein Hingucker war allein der Titel seines 20 Stücke umfassenden Klavierzyklus: Der Kuss des Jesuskindes. Den Abschluss bildete Robert Schumann mit seiner Klaviersonate Nr.1 fis-Moll. Während die in Hombroich goutierte zeitgenössische Musik immer noch auf der Suche ist, zeigte der Blick einige Jahrzehnte zurück die damaligen Lösungen.

Bei Schumanns Tönen und Träumereien war die Welt für manchen wieder in Ordnung. Andere hingen immer noch Messiaens´ im 20. Jahrhundert epochemachender Tonsetzung nach. Giorgi Gigashvili scheute nicht davor zurück, Prokofievs im Wechsel mit Brahms und Schumann zu bringen. Sie gingen ihm leicht von der Hand. Scarlatti hinzugenommen, wurde ein verfrühtes opulentes Sonntagsmahl daraus. Das Staunen schwankte zwischen perfekter Spieltechnik und der stets treffenden Interpretation.

Gute Ideen stehen in Hombroich allzeit hoch im Kurs. Doch sie sollten so brillant umgesetzt werden wie am Sonntag. Dafür gab es rauschenden Beifall.

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