Im Neusser Hafen Anzeige wegen Brückenschäden

Neuss · Wurden an der Pierburg-Brücke Liebesschlösser mit einer Zange entfernt? So zumindest sieht es aus. Das Bauwerk, 2015 eröffnet, erweist sich immer wieder als Sorgenkind.

 Das Brücken-Geländer wurde beschädigt.

Das Brücken-Geländer wurde beschädigt.

Foto: NGZ

Sind es mutwillige Zerstörungen oder die Taten von Partnern nach einer zerflossenen Liebe? Fragen, die bislang noch nicht geklärt werden konnten. Fest steht jedoch: Es sind äußerst gefährliche Aktionen, die offenbar immer wieder an der Pierburg-Brücke stattfinden. Unbekannte haben nämlich mehrere Löcher in das Geländer des Bauwerks „geschnitten“, mutmaßlich mit einer Kneifzange. Eine NGZ-Leserin hat unserer Redaktion jetzt Fotos zukommen lassen, auf denen die Beschädigungen zu sehen sind.

Ihre Sorge: „Die Stabilität ist damit auf Dauer nicht mehr gewährleistet.“ Aus ihrer Sicht entstehen die Löcher aus einem bestimmten Grund: So stelle sie fest, dass das Brückengeländer regelmäßig mit sogenannten Liebesschlössern versehen wird. „Da bekanntlich die ,ewige Liebe‘ nicht immer ewig hält, werden einzelne Schlösser wieder entfernt. Da aber nun die Schlüssel im Hafenbecken liegen, nimmt man dazu eine Kneifzange, und zerstört damit das Netz-Gitter“, sagt sie.

Die Vorfälle beschäftigen auch die Polizei. „Von Amtswegen her wurden die Ermittlungen zur Sachbeschädigung an der Pierburgbrücke aufgenommen. Eine Strafanzeige wurde entsprechend gefertigt. Die Ermittlungen dauern an“, teilt Sprecherin Claudia Suthor auf Nachfrage unserer Redaktion mit.

Als die Pierburg-Brücke im Jahr 2015 eröffnet wurde, galt sie als neues „Wahrzeichen von Neuss“. Millionen von Euro kostete das Mammut-Projekt, doch im Laufe der Jahre ist aus dem vermeintlichen Wahrzeichen ein Sorgenkind geworden. Die Zerstörungswut an der Pierburg-Gelände hat nämlich bereits eine lange Historie – nicht nur wegen der Tatsache, dass der Aufzug, der zum Beispiel gehbehinderten Menschen oder Eltern mit Kinderwagen den Übergang ermöglichen soll, immer wieder beschädigt und unnutzbar gemacht wird, sondern auch wegen regelmäßiger Trinkgelage, Vermüllungen und Schmierereien geriet das Bauwerk immer wieder in die Kritik. Erst Ende vergangenen Jahres hatten Unbekannte die Aufzug-Kamera angekokelt, Jugendliche zündelten offenbar an einer Plastikabdeckung, wie die Polizei damals mitteilte.

Die Stadt hat im Laufe der Jahre bereits mehrfach Reparaturen vornehmen müssen. Um zumindest die äußeren Schäden einzudämmen, hatte sie zuletzt die Gläser im unteren Bereich des Aufzugsturms vergittern lassen. Auch aus der Politik kamen immer wieder Forderungen nach einer Verbesserung der Situation vor Ort – etwa mit verstärkten Kontrollen von Polizei und Ordnungsamt oder zusätzlicher Videoüberwachung.

(jasi)
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