Übung auf Schulgelände in Neuss Geiselnahme am Humboldt: Polizei probt den Ernstfall
Neuss · Ein Mann, der seine Tochter in seine Gewalt bringen möchte, mögliche Schüsse, Schreie, verletzte Personen und Polizeiwagen rund um das Gelände des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums an der Bergheimer Straße: Was nach einem dramatischen Vorfall am Dienstagmittag klingt, ist in der Realität halb so wild.
Um 11.45 Uhr wird per Funkspruch verkündet: Der „Täter“ wurde festgenommen, die Übung ist beendet!
Das Gebäude und der Schulhof des „Humboldt“ wurden am Dienstag von der Polizei genutzt, um den Ernstfall zu proben. Diesmal handelte es sich um eine Geiselnahme. „Es geht darum, Arbeitsabläufe bei besonderen Lagen zu üben“, sagte Polizeisprecherin Diane Drawe. Der „Einsatz“, der von der Polizei Düsseldorf vorbereitet und geleitet wurde, dauerte rund zweieinhalb Stunden. Auch Kräfte aus umliegenden Behörden – unter anderem Bergheim – waren mit von der Partie. Solche Übungen, auch größerer und kleinerer Art, werden von der Polizei in regelmäßigen Abschnitten vorgenommen. Bereits bei der Alarmierung wurden die Beamten darüber informiert, dass es sich um eine Probe handelt. Ein Grund, den Einsatz auf die leichte Schulter zu nehmen, ist das jedoch nicht. Schließlich soll der Ernstfall möglichst realistisch simuliert werden. Auch wenn gestern zum Beispiel keine Kreuzungen gesperrt wurden.
Im Anschluss gab es eine Besprechung, um den Einsatz Revue passieren zu lassen. Darüber hinaus wird eine intensive Nachbereitung vorgenommen. Was ist gut gelaufen? Was könnte noch schneller gehen? Fragen dieser Art sollen dabei beantwortet werden.
Nicht nur die Polizei probt regelmäßig den Ernstfall. Erst im Mai veranstalteten zum Beispiel das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Feuerwehr eine große Übung mit vielen „Verletzten“ (40 ausgebildete und realistisch geschminkte Darsteller) bei Alunorf.
