Friedensausstellung in St.-Peter Kirche Rosellen Ausstellung erinnert an Schrecken des Bombenkriegs

Rosellen · An die Schrecken des Bombenkrieges erinnert die inzwischen fünfte große Sonderausstellung in der St.-Peter-Kirche Rosellen. Drei Wochen lang sind die Werke mehrerer Künstler täglich zu besichtigen.

 Christa Bringmann Ingo Tintemann, Karl Löffen und Michael Arend, Christa Brinckmann (v.l.) halten an der Ausstellung und dem Rahmenprogramm fest. Das wird notfalls ohne Publikum aufgezeichnet und im Internet veröffentlicht.   Foto: Woitschützke

Christa Bringmann Ingo Tintemann, Karl Löffen und Michael Arend, Christa Brinckmann (v.l.) halten an der Ausstellung und dem Rahmenprogramm fest. Das wird notfalls ohne Publikum aufgezeichnet und im Internet veröffentlicht. Foto: Woitschützke

Foto: Andreas Woitschützke

Vor 80 Jahren, am 14. November 1940, zerstörten deutsche Bombergeschwader die Stadt Coventry in England – und mit ihr die mittelalterliche Kathedrale St. Michael. Vor 75 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Die Geh-hin-Kirche, ein Ausschuss des Pfarrgemeinderates der Apostelpfarren im Neusser Süden, nimmt diese beiden Daten zum Anlass für eine Kunstausstellung mit dem Thema „75 Jahre Frieden im eigenen Land“ in der Pfarrkirche St. Peter Rosellen. Die Ausstellung, zu der auch ein  Rahmenprogramm mit Musik, Lesungen und Führungen gehört, wird am Freitag, 6. November um 19 Uhr.  Sollten Lesungen und Musikvorträge mit Publikum nicht möglich sein, werden diese per Video aufgezeichnet und im Internet veröffentlicht, Bis zum 20. November sind Bilder von 14 Künstlern, zwei Schulen und mehreren Kindergärten aus der Umgebung zu sehen.

Während sich der Ausschuss bereits seit Monaten mit der Gestaltung der Ausstellung befasst, kam der Organisatorin Christa Brinckmann aus Rosellen erst kürzlich die Idee einer Verknüpfung mit dem Jahrestag der Zerstörung der englischen Kathedrale. Im Urlaub besuchte sie die Basilika der Benediktiner-Abtei Ottobeuren in Bayern und erfuhr dort zufällig von der Geschichte des Nagelkreuzes von Coventry. Es wurde aus drei großen, eisernen Nägeln gebildet, die die schweren Balken des Gewölbes gehalten hatten und bei den Aufräumarbeiten in den Trümmern der englischen Kathedrale gefunden wurden. Noch heute steht es auf dem Altar der Ruine. In den Nachkriegsjahren entwickelte sich von Coventry ausgehend eine ökumenische Initiative, die sich weltweit für die Versöhnung einsetzt. Als Symbol der gemeinsamen Verantwortung für den Frieden wurden auch Nagelkreuze nach Kiel, Dresden, Berlin und in viele weitere im Krieg zerstörte Städte gebracht.

Seit ihrem Besuch in Ottobeuren – seit 56 Jahren ebenfalls Nagelkreuz-Zentrum – hat Christa Brinckmann der Gedanke nicht losgelassen, ein solches Kreuz nach Rosellen zu holen, was ihr auch gelungen ist: „Während der kompletten Ausstellungszeit haben wir ein Nagelkreuz in der Kirche, eine Leihgabe der deutschen Nagelkreuzgemeinschaft“, berichtet sie stolz. Jeden Mittag um 12 Uhr werde zudem in der Kirche an der Brunnenstraße das Friedensgebet von Coventry gesprochen. Wer dieses Gebet nicht nur mitbeten, sondern auch mitgestalten will, kann sich bei Christa Brinckmann oder im Pastoralbüro in Weckhoven melden.

Neben der Leihgabe der Nagelkreuzgemeinschaft ist ein Auftritt eines Sextetts der Deutschen Kammerakademie Neuss am Rhein am Sonntag, 8. November, ab 18 Uhr ein Highlight im Rahmenprogramm zur Ausstellung. Ein Leseabend mit Musik steht am Freitag, 13. November, ab 19 Uhr auf dem Programm. Dazu haben sich die Neusser Autorinnen Eleonore Hillebrand und Maria Lange-Otto sowie ein Flöten-Ensemble angesagt.

Die ausgestellten Bilder und Collagen, die sich mit dem Thema „Frieden“ beschäftigen, können zwischen dem 6. und 20. November  täglich in St. Peter Rosellen betrachtet werden. Die Vorschulkinder der Kita St. Andreas Norf etwa haben eine Collage aus 16 Bildern auf Keilrahmen beigesteuert. Die Motive reichen von Friedenstauben über Regenbögen und Menschen, die sich umarmen, bis zu einem mit roter Farbe dick durchgestrichenen Panzer.

Die Geh-hin-Kirche stellt einmal im Jahr eine große Ausstellung zusammen, die aktuelle ist bereits die fünfte. Frühere Ausstellungen widmeten sich unter anderem den Themen Gebet oder Engel. „Wir möchten auch außerhalb der Gottesdienste Menschen in die Kirche bringen, sie nachdenklich machen und dazu anregen, über die Kunst miteinander ins Gespräch zu kommen“, erläutert Christa Brinckmann.

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