Straßenfest in Neuss Die Feldstraße wird 50 und ist dabei kein bisschen alt
Neuss · Vor fünfzig Jahren weideten noch Kühe an der Feldstraße auf der Neusser Furth. Hilde Hagen zählte zu den ersten Bewohnerinnen und kennt noch den Ursprung: das freie Feld. Jetzt feierten die Nachbarn ihr goldenes Straßenjubiläum.
Vor 50 Jahren rückten die Bagger auf der Furth an und aus einem Feld wurde die Feldstraße mit Eigenheimen für Familien und Mehrfamilienhäusern. Direkt an Hilde Hagens neuem Garten grenzte damals zunächst noch eine Weide für Kühe. Jetzt feierten die Nachbarn ihr goldenes Straßenjubiläum zusammen mit den Bewohnern der ersten Stunde – und der nachwachsenden Generation, denn es hat sich viel getan. Die Kuhwiese wich in den 2000er-Jahren den Häusern des heutigen Neringskamp.
Hilde Hagen saß 1973 noch im Kornfeld und musste sich ihr Eigenheim vorstellen, heute ist sie mit 88 Jahren die älteste unter den ursprünglichen Bewohnern der Straße. Die gebürtige Düsseldorferin kam mit ihrem Mann, einem echten Further in den Neusser Norden. „Für ihn wäre es nicht in Frage gekommen, woanders zu bauen“, erklärt sie.
Auf dem Familiengrundstück an der Jröne Meerke ließ sich ein Bau damals nicht realisieren und als an der heutigen Feldstraße mehrere Schützenbrüder der Scheibenschützen sich für das Bauland entschieden, gingen sie mit. Für die drei Kinder war es eine gute Zeit, sie wuchsen in einer gefestigten Nachbarschaft auf. Die Neusser Wurzeln waren sogar so stark, dass sich Hilde Hagen zur Geburt des jüngsten Kindes bei der Schwägerin in Neuss einquartierte, damit das Kind auf jeden Fall „Neuss“ als Geburtsort verbuchen kann, denn damals lebte die junge Familie in Dormagen. Inzwischen wohnen die Kinder in der Republik verteilt, sie kommen aber immer wieder gern zurück an die Feldstraße.
Nach zehn Jahren feierten die Bewohner damals bereits ihr erstes Straßenfest, erinnert sich Heinz Langlitz, der auch seit 50 Jahren gerne hier zu Hause ist. „Alle fünf Jahre ist das Fest inzwischen Tradition. Einige Nachbarn stellen ihre Garagen und den Platz davor zur Verfügung, der Rest ist etwas Organisation, die inzwischen die jüngere Generation übernommen hat“, erklärt er. Auch er fühlt sich in seiner Feldstraße immer noch wohl, auch wenn sich die Gesichter verändern, die Nachbarschaft funktioniert, die meisten kennen sich und man hilft sich gern.
Wie gut die Nachbarschaft funktioniert, ist offensichtlich. Im Vorfeld wurden Bierbänke und Pavillons aufgestellt, Getränke und Grillgut für den Abend besorgt. Alle Bewohner der Straße bekommen eine Einladung, Kuchen und Kaffee werden gestiftet und als der Start näher rückt öffnen sich nach und nach die Türen und die Nachbarn kommen zusammen. Es wird geplaudert, gescherzt und die neuesten Nachrichten ausgetauscht.
Es herrscht eine entspannte Atmosphäre. Nicole Dänekas begrüßt die Bewohner als eine der Organisatoren des Festes, zusammen mit Thomas Dietze. Zu kleinem Kurs werden Speisen und Getränke angeboten, was am Ende in der Kasse übrig bleibt, geht zugunsten der Neusser Organisation Schmetterlinge. Den Teller bringt man sich aus der heimischen Küche selbst mit, schließlich sind die Wege kurz. Für das nachbarschaftliche Verhältnis ist das Jubiläum ein echter Gewinn.
In fünf Jahrzehnten hat sich viel getan, Eigenheime sind inzwischen an die nächste Generation gegangen und immer wieder haben neue Familien den Weg in das ehemalige Feld gefunden. Für die nächsten Jahre Feldstraße ist bereits gut vorgesorgt, der Nachwuchs genießt den Rubel auf der Straße. Auch für Thomas Dietze ist das Jubiläum ein guter Grund zum Feiern, bietet das Fest doch eine gute Gelegenheit, sich entspannt an einem Sonntag besser kennenzulernen, neue Gesichter zuzuordnen oder ehemalige Nachbarn wiederzutreffen, die zum Straßenfest zurückkommen.