Rund um den Alexianerplatz in Neuss Bombenverdacht: Umfangreiche Evakuierung angekündigt

Neuss · Bis zu 6000 Anwohner müssen am 13. April ihre Häuser verlassen. Grund sind mögliche Bombenfunde rund um den Alexianer-Platz. Unter anderem sind auch das Alexius-Krankenhaus und die Haupt-Feuerwache betroffen.

Die betroffenen Gebiete liegen rund um den Alexianerplatz. Insgesamt gibt es fünf Verdachtspunkte.

Die betroffenen Gebiete liegen rund um den Alexianerplatz. Insgesamt gibt es fünf Verdachtspunkte.

Foto: Simon Janßen

Es ist eine logistische Herkulesaufgabe unter Beteiligung zahlreicher Akteure, die es in rund zwei Wochen zu bewältigen gilt. In der Nähe des Alexianerplatzes werden an gleich fünf Stellen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet, die sich teilweise bereits bei Sondierungsarbeiten konkretisiert haben. Das teilte die Stadt am Freitag mit. Aufgrund einer möglichen Entschärfung werden am 13. April rund um den Alexianerplatz umfangreiche Evakuierungsmaßnahmen vorgenommen. Je nach tatsächlichen Verdachtspunkten sind bis zu 6000 Anwohner von der Maßnahme betroffen, die an dem Donnerstag nach Ostern ihre Wohnungen bis 13 Uhr verlassen haben müssen.

Die Karte mit dem markierten Evakuierungsgebiet.

Die Karte mit dem markierten Evakuierungsgebiet.

Foto: Stadt Neuss

Krankenhaus wird geräumt

Sollte sich der Verdacht bestätigen, wird der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf noch am selben Tag die Entschärfung vornehmen. Vor allem auf die St.-Augustinus-Gruppe kommen dabei große Herausforderungen zu. Im Evakuierungsgebiet befinden sich nämlich: Das Alexius/Josef-Krankenhaus, die Senioreneinrichtungen Johannes-von-Gott-Haus und Altenheim Immaculata, das St.-Augustinus-Hospiz, die Einrichtungen für Menschen mit Behinderung „Haus Vitus“ und das „Haus Barbara“.

Gleiches gilt für das Wohnangebot für von Obdachlosigkeit bedrohte Frauen, die St.-Elisabeth-Akademie und auch die Verwaltung an der Stresemannallee. Darüber hinaus ist der Konvent der Neusser Augustinerinnen betroffen – ebenso wie die Suppenküche, die eigentlich 365 Tage im Jahr den bedürftigen Menschen zur Verfügung steht, an diesem Tag jedoch nicht öffnen kann. Teilweise nehmen das Johanna-Etienne-Krankenhaus und die Klinik Königshof in Krefeld Patienten auf. „Auch das Lukaskrankenhaus und die Psychiatrie der Alexianer in Krefeld unterstützen dankenswerter Weise“, sagt Geschäftsführer Andreas Degelmann.

850 Patienten betroffen

Die Patienten des Alexius/Josef-Krankenhauses sollen am 15. April zurückkehren. Der Aufwand einer Evakuierung mit bis zu 850 Betroffenen – teils bettlägerigen, teils psychisch schwer kranken Menschen – sei für das Unternehmen immens: „Nicht nur Dienstpläne und Logistik, Versorgung und Betreuung, sondern auch die vielen Absprachen und Vorbereitungen im Hintergrund fordern die Mitarbeiterschaft extrem – das alles mit der Hochphase mitten in den Osterferien“, sagt Degelmann. So müssten beispielsweise psychiatrische Patienten, die in den Tagen rund um die Evakuierung per Gerichtsbeschluss eigentlich ins Alexius/Josef-Krankenhaus eingewiesen würden, anders untergebracht und versorgt werden. Das habe enorme Prozesse im Vorfeld zur Folge.

Auch die Verlegung von Hospizgästen sei ein im Einzelfall schwieriger Vorgang. „Und so stehen wir vor – ohne Übertreibung – hunderten kleinerer und größerer Überlegungen und Entscheidungen“, sagt der Geschäftsführer. Die Evakuierungen der Häuser würden zum Teil schon am 12. April beginnen – vorbereitet von Krisenstäben unter Leitung der Stadt, unter Einbezug des Rhein-Kreises sowie der Bezirksregierung.

Anwohner werden informiert

Die weiteren Anwohner, die in einem engeren Gefahrenbereich um die zu öffnenden Verdachtspunkte wohnen, werden ab Montag, 3. April, zusätzlich mit Flugblättern darüber informiert, dass sie ihre Wohnungen und Häuser für den Zeitraum der Entschärfung verlassen müssen. Für Personen, die ihre Wohnungen verlassen müssen, ist von 12 Uhr bis zur Entwarnung eine Betreuungsmöglichkeit in der Sporthalle der Comenius-Gesamtschule Bergheimer Straße Höhe 213, eingerichtet.

Alle gehbehinderten und bettlägerigen Personen, die im Evakuierungsgebiet wohnen und nicht Patienten beziehungsweise Bewohner der Senioren- oder Behinderteneinrichtungen der Augustinus-Gruppe sind, bittet die Stadt, möglichst bis zum 11. April unter 02131 909091 einen Krankentransport anzumelden. Unter derselben Nummer hat die Stadt zudem ein Info-Telefon für Bürger geschaltet. Dieses ist bis zum 13. April zu den normalen Geschäftszeiten der Verwaltung und bis zum Ende der Evakuierung besetzt.

Verkehrsbehinderungen erwartet

Am Tag der Öffnung der Verdachtspunkte erwartet die Stadt auch „massive Störungen im Straßenverkehr“. Ab 13.30 Uhr werden nach und nach jegliche Zufahrten in das Evakuierungsgebiet gesperrt. Davon sind unter anderem die Langemarckstraße, die Stresemannallee, der Hammfelddamm, der Berghäuschensweg, der Europadamm, die Nordkanalallee, die Weingartstraße sowie die Kölner Straße (B9) betroffen. Zudem werden Buslinien umgeleitet. Darunter die SWN-Linien 841, 849, 851, 852, 854, BVR-Linien 875, 874. Die Rheinbahn-Linien 709 (Straßenbahn) endet an der Station Düsseldorf Südfriedhof. Der Bahnverkehr ist von dieser Maßnahme nicht beeinflusst.

Lautsprecherdurchsagen beachten

Alle Bürger werden gebeten, hör- und sehbehinderte Personen sowie Menschen mit fehlenden Sprachkenntnissen über die Maßnahmen zu informieren. Nach Abschluss werden die Anwohner über Lautsprecherwagen der Feuerwehr und Radiodurchsagen informiert. Die Stadt bittet darum, das betroffene Gebiet am 13. April ganztägig zu umfahren.

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