Übungsleiterausbildung in Neuss Erzieher sollen Kinder in Bewegung bringen

Neuss · Seit 2018 bildet das Erzbischöfliche Berufskolleg angehende Erzieher zu Übungsleitern aus. Die Absolventen haben beste Chancen auf dem Jobmarkt.

 Michael Thoeren, Adam Miotke, Gerda Maria Himmels, Florian Uhde und Dominik Steiner (v.l.).

Michael Thoeren, Adam Miotke, Gerda Maria Himmels, Florian Uhde und Dominik Steiner (v.l.).

Foto: Andreas Woitschützke

Rund 200 Schüler am Erzbischöflichen Berufskolleg, die meisten davon angehende Erzieher, erwerben derzeit in Rahmen ihrer normalen schulischen Ausbildung einen Übungsleiterschein. Ermöglicht wird die sportliche Zusatzqualifikation, die die ersten Absolventen jetzt abschließen, durch ein Pilotprojekt, das die Schule gemeinsam mit dem Sportbund des Rhein-Kreises auf die Beine gestellt hat. „Bewegung ist für Kinder immens wichtig. Genauso wichtig sind Personen, die ausreichend qualifiziert sind, um Kinder in Bewegung zu bringen“, erklärt Dominik Steiner, Geschäftsführer des Sportbunds, zu der erstmalig gemeinsam mit einer Schule durchgeführten Ausbildung zum Erwerb der so genannten C-Lizenz. In 120 Unterrichtsstunden lernten die Schüler, wie unterschiedliche Sportarten vermittelt werden, auch Trendsportarten wie Wakeboarden oder Slacklinen, wie sie Sportstunden aufbauen und was für die Sicherheit wichtig sei, erklärt Sportlehrer Adam Miotke.

Er hat die Zusammenarbeit mit dem Sportbund initiiert, da ihm vor drei Jahren aufgefallen sei, dass sich Erzieher bei der Bewegungserziehung in Kitas ohne eine Übungsleiterlizenz „in einer rechtlichen Grauzone“ befänden, erklärt Miotke, der die Schüler-Lehrgänge mit seinem Kollegen Michael Thoeren durchführt. Beim Sportbund sei man auf offene Ohren gestoßen. „Auf diese Weise ausgebildete Übungsleiter sind eine absolute Bereicherung, sowohl für die Kitas als auch für die Vereine im Rhein-Kreis“, sagt Steiner. Somit rechtfertige sich auch der stark vergünstigte Preis von nur 50 Euro, zu dem die Teilnehmer den Übungsleiterschein im Pilotprojekt erwerben konnten. Üblicherweise fallen für die C-Lizenz 450 bis 500 Euro an. Entsprechend begeistert waren die Schüler von der Qualifikationsmöglichkeit, die ihnen, so Schulleiterin Gerda Maria Himmels, „einen klaren Vorteil bei der Suche nach einem Arbeitsplatz verschafft“, speziell in Bewegungskindergärten. „Für mich lohnt sich diese Praxis- und Theorie-Ausbildung sowohl für den späteren Job als auch für meine Tätigkeit im Verein“, sagt Absolvent Max vom Dorp. Der 19-jährige Schüler am Pädagogik-Gymnasium war bereits ausgebildeter Sporthelfer, eine Vorstufe des Übungsleiters, und kann nun in seinem Verein, der DJK Kleinenbroich, selbst Kinder in der asiatischen Kampfkunst Qwan-Ki-Do unterrichten.

Die Resonanz der Schüler auf die Sportqualifikation war derart positiv, dass aus anfänglich drei Kursen mit je rund 20 Teilnehmern neun Kurse geworden sind. Neben Schülern am Pädagogischen Gymnasium und der Fachschule für Sozialpädagogik können am Erzbischöflichen Berufskolleg jetzt auch Erzieher in Ausbildung und Schüler am Gesundheitsgymnasium die C-Lizenz – und anschließend sogar die B-Lizenz für den Breitensport erwerben.

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