Katholische Kirche in Neuss Dominik Schwaderlapp weiht in Neuss drei Priesteramtkandidaten

Neuss · Seit ihrer Gründung brachte die Marienpfarre in 127 Jahren 43 katholische Priester hervor. Am 4. Juni ist sie nun zum wiederholten Male Ort einer Diakonweihe. Unter den drei Priesteramtskandidaten ist auch ein Neusser: Takuro Johannes Shimizu (28) wuchs auf der Neusser Furth auf.

 Die Marienkirche in Neuss wird am Sonntag zum dritten Mal seit der Jahrtausendwende Ort einer Diakonenweihe. Unter den Priesteramtskandidaten wuchs in Neuss auf.

Die Marienkirche in Neuss wird am Sonntag zum dritten Mal seit der Jahrtausendwende Ort einer Diakonenweihe. Unter den Priesteramtskandidaten wuchs in Neuss auf.

Foto: Melanie Zanin (MZ)

1896 gegründet, ist St. Marien die größte der katholischen Pfarreien in Neuss, die zweitälteste obendrein und vor allem: Keine andere Neusser Gemeinde brachte so viele Geistliche hervor. Für 43 Priester in 127 Jahren war, ist und bleibt St. Marien die Heimatpfarre. Zu dieser langen Liste gehören unter anderem die Brüder Jansen – Walter, der spätere Weihbischof im Erzbistum Köln, und Klaus, Abt der Trappistenabtei Engelszell in Oberösterreich. Neben den Pfarrkindern, die ihrer Berufung folgten, war St. Marien auch eine wichtige (Ausbildungs-)Station für den priesterlichen Nachwuchs im Erzbistum Köln. Rainer Maria Kardinal Woelki (66) und Dominik Schwaderlapp (56) wirkten als junge Kapläne an St. Marien – Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre. Für den heutigen Weihbischof schließt sich am Dreifaltigkeitssonntag (4. Juni, 16 Uhr) so gesehen ein Kreis: Schwaderlapp wird in St. Marien drei Seminaristen für das Erzbistum Köln zu Diakonen weihen.

Über die Gründe, warum sich die drei Kandidaten für die Neusser Kirche als Weiheort entschieden, darf spekuliert werden. Fakt ist, dass gute Gründe für St. Marien sprechen. Erstens: Mit Takuro Johannes Shimizu (28) ist einer aus dem Trio in Neuss aufgewachsen. Zweitens: Die 1902 geweihte Kirche ist groß, bietet vielen Gläubigen Platz, verfügt über eine gute Infrastruktur und ist durch ihre Nähe zum Hauptbahnhof gut ans Verkehrsnetz, öffentlicher Personennahverkehr inklusive, angeschlossen. Drittens: St. Marien war schon wiederholt Ort einer Diakonweihe, so zuletzt 2002 und 2014 – und jetzt 2023 erneut. Das freut auch den Gastgeber, Oberpfarrer Andreas Süß: „Es kann sichtbar werden, dass Berufungen aus dem Gebet und der Begleitung von jungen Menschen in den Gemeinden kommen.“

Andreas Süß (2.v.r.) begrüßte die Priesteramtskandidaten  Johannes Shimizu (r.), dessen Heimatpfarre St. Josef ist, sowie Stefano Da Rin Zanco und Javier Cenoz Larrea im Neusser Quirinus-Münster.

Andreas Süß (2.v.r.) begrüßte die Priesteramtskandidaten Johannes Shimizu (r.), dessen Heimatpfarre St. Josef ist, sowie Stefano Da Rin Zanco und Javier Cenoz Larrea im Neusser Quirinus-Münster.

Foto: Katholisch in Neuss

Drei junge Männer erhalten am 4. Juni in Neuss die Diakonweihe, sie dürfen fortan predigen, taufen, trauen und beerdigen. Nach einem weiteren Jahr der Ausbildung und im Seminar steht die Priesterweihe im Kölner Dom an. Anschließend dürfen die Neupriester auch Eucharistiefeier halten.

Einer des Diakon-Jahrgangs 2023, Johannes Shimizu, wurde in Japan geboren und hat später nach dem Umzug der Familie zwölf Jahre in Neuss gelebt. Sein Vater ist Japaner, seine Mutter deutsch. Als die Familie in die Bundesrepublik kam, suchten seine Eltern die Nähe zur japanischen Gemeinde in Düsseldorf-Oberkassel. So wuchs Shimizu in einem religiösen, nicht-christlichen Umfeld auf.

Über eine katholische Familie lernte Shimizu die katholische Kirche kennen. Er erinnert sich: „Zu dieser Zeit suchte ich meinen Platz im Leben und fand diesen in der Kirche, die mir durch den Glauben an den menschgewordenen Gott Sinn und Orientierung gab.“ Als 16-Jähriger ließ er sich taufen. Nach emotionalen Höhen und Tiefen, Praktika und Minijobs, Zweifeln und Krisen ist er jetzt Priesteramtskandidat: „Die Weihe zum Diakon bedeutet für mich eine zweite Taufe: So wie ich bei meiner Taufe vor zwölf Jahren Christus ein Ja gegeben habe, so darf ich durch die Weihe mich enger an Christus binden und als Christus selbst den Menschen die Liebe Gottes, die ich empfangen und erfahren durfte, weitergeben und verkünden.“ Shimizus Heimatgemeinde ist St. Josef im Neusser Norden; sein Praktikum absolviert er im Seelsorgebereich St. Servatius Siegburg.

Mit Johannes Shimizu werden Stefano Da Rin Zanco (34), ein gebürtiger Italiener, der in Bonn-Bad Godesberg als Praktikant wirkt, und der gebürtige Spanier Javier Cenoz Larrea (27) geweiht, der Praktikant in St. Johannes Lohmar ist.

Längst laufen die Vorbereitungen zur Diakonweihe im Erzbistum und in Neuss auf Hochtouren. Es werden Besucher aus den Familien der Kandidaten, den Heimat- und Praktikumspfarreien sowie aus Neuss erwartet. Andreas Süß kündigt „60 bis 80 Messdiener“ an, dazu auch „Pastorale Dienste aus dem ganzen Erzbistum, die die Theologen auf ihrem Lebensweg begleitet haben.“ Auch für Süß ist diese Diakonweihe ein besonderes Ereignis, das ihn an 2014 erinnert. Vor acht Jahren, auch in St. Marien, war er als stellvertretender Leiter des Priesterseminars gemeinsam mit dem damaligen Oberpfarrer Msgr. Guido Assmann für die Organisation der Weihe verantwortlich.

Jetzt wird Andreas Süß als Pfarrer der Kirche St. Marien Gastgeber sein: „Gott ruft einen jeden von uns gemäß unserer Begabung, unser Leben in der Ehe, im Ordensleben, als Gottgeweihte oder im Priestertum für das Wachsen des Reiches Gottes einzusetzen.“

Und immer wieder ist da der Bezug zu Neuss. Nachfolger von Andreas Süß als „Vize“ des Priesterseminars ist Markus Söhnlein, der von der Neusser Furth stammt und der 2014 in St. Marien zum Diakon geweiht wurde. Und noch einer wird bei der Weiheliturgie bewegt sein: Regamy Thillianathan, Regens des Priesterseminars, kehrt am 4. Juni in seine Heimatkirche zurück. Er ist der bisher letzte Priester, den die Gemeine St. Marien in Neuss hervorgebracht hat.

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