Kitas in Neuss Kita-Betreuung am frühen Morgen wird nur selten benutzt

Neuss · Der Begriff klingt erst mal sperrig: Randzeitenprojekt. Dahinter verbirgt sich jedoch ein Modell, das berufstätige Eltern durch angepasste Kindertagesstätten-Öffnungszeiten entlasten soll. Im Jugendhilfeausschuss hat die Verwaltung jetzt einen Sachstand zum Thema abgegeben.

 Die Kindertagesstätten in Neuss sind voll. Das Angebot, Kinder auch in den Randzeiten (vor acht und nach 16 Uhr) betreuen zu lassen, wird nur zögerlich angenommen.

Die Kindertagesstätten in Neuss sind voll. Das Angebot, Kinder auch in den Randzeiten (vor acht und nach 16 Uhr) betreuen zu lassen, wird nur zögerlich angenommen.

Foto: Michael Kleinrensing

Mit Blick auf die Elternbefragung 2017 hatte die Stadt Gespräche mit Trägern aufgenommen, um Modellprojekte für bedarfsgerechte Öffnungszeiten zu konzipieren und einem Praxistest zu unterziehen. Daran wird weiter gearbeitet.

Seit dem Kindergartenjahr 2018/19 wird in der Kita „Nordstadtkinder“ ein Randzeitenmodell getestet. Eine Betreuung ist dort von 6 Uhr morgens bis 18 Uhr möglich. Das Angebot richtet sich folglich an berufstätige Eltern, die früh mit der Arbeit beginnen. Das Konzept hat der Träger – dabei handelt es sich um den Evangelischen Verein für Jugend und Familienhilfe – entwickelt, bei der Umsetzung und Auswertung kooperiert er eng mit dem Jugendamt der Stadt Neuss.

Im Jugendhilfeausschuss wurden nun Zahlen zum Beginn des Kindergartenjahres 2019/20 vorgelegt. Demnach gab es in der Kita „Nordstadtkinder“ im Frühjahr 2019 Interessensbekundungen von elf Familien. Bislang hat eine Familie einen Vertrag unterschrieben, ein weiterer wird möglicherweise folgen. Neun Eltern sind nach Angaben der Verwaltung allerdings von ihrem Wunsch nach Betreuung in den Randzeiten zurückgetreten. Für das Kitajahr 2020/21 haben allerdings von den zurückgetretenen Eltern zwei ihr Interesse an den Randzeiten erneut hinterlegt.

Um die Betreuung in den Kern- und Randzeiten zu gewährleisten wird zu einer 450-Euro-Kraft mindestens eine Ergänzungskraft in Vollzeit benötigt. Entsprechende Mitarbeiter auf 450-Euro-Basis zu finden, ist laut Verwaltung aufgrund des Fachkräftemangels zurzeit schwierig. Das Jugendamt hat zur Unterstützung des Modellprojekts seine Kostenzusage für das erforderliche Personal erteilt. Damit soll die finanzielle Grundlage gesichert werden.

Der Träger und das Jugendamt haben beschlossen, das Modellprojekt auch trotz der Absagen weiterzuführen. So soll den Familien Verlässlichkeit geboten werden. Im Zuge der Auswertung zum Modellprojekt werden die Gründe der Rücktritte erfragt. Das Ergebnis wird dem Jugendhilfeausschuss berichtet.

(abu)
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