Dustin Dankelmann aus Neuss Die kulinarische „Entdeckung des Jahres“

Neuss · Er entschied sich vor sieben Jahren, sein Biologie-Studium an den Nagel zu hängen, um Koch zu werden. Nun ist Dustin Dankelmann von dem renommierten Restaurantführer Gault & Millau ausgezeichnet worden.

 Mit Präzision und Konzentration: Dustin Dankelmann bei der Zubereitung eines Desserts im Restaurant „959“ in Heidelberg.

Mit Präzision und Konzentration: Dustin Dankelmann bei der Zubereitung eines Desserts im Restaurant „959“ in Heidelberg.

Foto: Sandro Stumpf

„In Spitzenhäusern geschult, begeistert er mit besten Produkten und einer optisch eleganten, experimentierfreudigen Stilistik, die fest auf dem Fundament der französischen Klassik steht.“ So lautet die Urteilsbegründung für die begehrte Auszeichnung des Restaurantführers Gault & Millau für Dustin Dankelmann. Der 26 Jahre alte Neusser Gourmetkoch ist die „Entdeckung des Jahres“. Unter seiner Leitung als Küchenchef erreichte das Restaurant „959“ in Heidelberg 16 von 20 Punkten. „Wir haben uns sehr gefreut, ich hätte nie gedacht, mit einem so jungen Team eine solche Auszeichnung zu bekommen“, sagt Dankelmann stolz. „Das ist die größte Auszeichnung, die ich in meiner bisherigen Karriere hätte bekommen können.“

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Foto: dpa/Henning Kaiser

Der neben dem Michelin einflussreichste Restaurantführer ist nach seinen Begründern Henri Gault und Christian Millau benannt. Außer der „Entdeckung des Jahres“ werden von ihm auch weitere Auszeichnungen wie „Koch des Jahres“, „Gastronom des Jahres“, „Bester deutscher Koch im Ausland“ und einige weitere vergeben. Eine neue Ausgabe, in der die 1000 besten Restaurants Deutschlands aufgelistet sind, wird jedes Jahr veröffentlicht. Die Gewinner für die deutsche Ausgabe wurden am 4. November auf einer offiziellen Gala in Berlin gekürt.

„Wir haben zunächst nur eine Einladung erhalten, dass wir an der Gala teilnehmen dürfen“, sagt Dankelmann. Von der Auszeichnung selbst habe er erst zwei Stunden vor Beginn der Veranstaltung erfahren. „Wir haben dann natürlich erst mal angestoßen“, sagt der Küchenchef. Zur Gala durfte Dankelmann leider nur eine Begleitung mitnehmen. „Ich habe meinen Stellvertreter mitgenommen, weil ich finde, dass es unsere gemeinsame Auszeichnung ist, eigentlich auch für mein ganzes Team, aber das Tagesgeschäft in Heidelberg musste natürlich weiterlaufen“, sagt er.

Dankelmann brach vor einigen Jahren sein Biologie-Studium an der Universität in Bonn nach vier Semestern ab, um Koch zu werden. Seine Karriere begann er mit einer Lehre bei Sternekoch Hans Stefan Steinheuer in Bad Neuenahr und trat dann später eine Stelle in dem Drei-Sterne-Restaurant „Pavillon Ledoyen“ bei Yannick Alléno in Paris an. Seinen eigenen Stil fand er nach eigenen Angaben schließlich unter Klaus Erfort im „GästeHaus“ in Saarbrücken. Erfort, sehr bekannt in der Kochszene, wurde in diesem Jahr von Gault & Millau erneut als einer der „Besten Köche Deutschlands“ ausgezeichnet. Auch hatte er Dankelmann die Stelle im „959“ vermittelt.

„Darüber bin ich wirklich sehr froh“, sagt Dankelmann. Küchenchef in dem vor einem Jahr eröffneten Restaurant ist Dankelmann erst seit sieben Monaten.

Momentan lebe er für das Restaurant, sagt er. „Ich arbeite sieben Tage die Woche, meistens von morgens bis abends.“ Doch die Arbeit mache ihm großen Spaß. „Wir haben jetzt angefangen in Heidelberg ein wahnsinnig spannendes Projekt aufzubauen“, sagt der junge Koch. Er fühle sich dort sehr wohl und würde auch vorerst dort bleiben. „Ich mag aber auch das Rheinland sehr, vielleicht verschlägt es mich ja irgendwann wieder in meine Heimat.“

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