Rotes Kreuz in Neuss DRK-Sanitäter üben für den Ernstfall

Neuss · 80 Helfer des Deutschen Roten Kreuzes probten auf dem TÜV-Gelände für Einsätze.

Ein Hubschrauber der Bundeswehr flog unter den Wolken, mehrere Martinshörner ertönten und ein Rettungswagen nach dem anderen fuhr durch die Stadt. Viele Neusser fragten sich, auch in den sozialen Netzwerken, ob etwas Schlimmes passiert sei.

Entwarnung: Der Kreisverband Neuss des Deutschen Roten Kreuzes hatte am Samstag lediglich eine Katastrophenschutzübung auf dem TÜV-Gelände an der Hammer Landstraße gemacht. „Es sind sogar mehrere Anrufe besorgter Bürger beim Radio eingegangen“, verriet Einsatzleiter Christian Heinrichs. Selten gibt es Katastrophen, doch für den Ernstfall wird regelmäßig geübt. „Wir machen dies jetzt zum vierten Mal. Es ist vom Land vorgeschrieben.“

80 freiwillige Helfer gingen vorbereitete Szenarien durch. „Wir versuchen, alles so realistisch wie möglich wirken zu lassen und haben 20 Notfalldarsteller aus ganz Nordrhein-Westfalen eingeladen“, erklärte Pressesprecherin Maren Gilbert. Eine der Szenen bestand aus der Nachahmung eines Festivals. Erst wurden kleine Verletzungen wie Nasenbluten und Übelkeit in Übungen behandelt. Die 15-jährige Laura beispielsweise nahm dafür Babybrei in den Mund, um sich später vor den Helfern übergeben zu können. Im Rettungswagen wurde sie mit einem Kühlpack behandelt, um eine Blutung zu stoppen.

In einer weiteren Übung warf jemand eine Spraydose in ein Lagerfeuer, die daraufhin explodierte. Mehrere Jugendliche hatten dadurch Brandverletzungen, Knochenbrüche oder waren sogar ohnmächtig, andere schrien verzweifelt um Hilfe. „Mit Theaterschminke, Kunstblut und einfachen Dingen wie Gelatine können wir Wunden sehr realistisch nachahmen“, erklärte Notfalldarsteller-Leiter Stephan Zdrojiwski.

Die DRK-Sanitäter brachten „die Verletzten“ zum Sanitätszelt und versorgten dort die unterschiedlichsten Wunden. Sehr ernste Fälle wurden zum etwa 18 Meter langen und über vier Tonnen schweren Helikopter, der auf dem Gelände stand, gebracht. „So können wir üben, wie man die Person am besten hineinlegen kann“, erklärte Gilbert. Sie selbst kann sich noch sehr genau an das Zugunglück 2017 in Meerbusch erinnern. „Ich habe lediglich eine Person ins Krankenhaus gebracht, aber die Bilder bleiben im Gedächtnis.“

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