Neuss bekommt dritten Stadtteiltreff Further Hof wird ein Stadtteilzentrum

Neuss · Die Kultkneipe ist Geschichte, ein Treffpunkt aber soll das Haus Further Straße 110 bleiben. Dort eröffnet am Samstag der Stadtteiltreff. Träger ist die Arbeiterwohlfahrt, die das Programm mit den Nutzern weiterentwickeln will.

 Awo-Geschäftsführer Bülent Öztas hat mit Katrin Hoffmann und Sarah Laumen (v.l.) zwei neue Mitarbeiterinnen für den Stadtteiltreff auf der Furth eingestellt.

Awo-Geschäftsführer Bülent Öztas hat mit Katrin Hoffmann und Sarah Laumen (v.l.) zwei neue Mitarbeiterinnen für den Stadtteiltreff auf der Furth eingestellt.

Foto: Christoph Kleinau

Als Gaststätte war der Further Hof über Jahrzehnte ein Szenetreff, nun fällt ihm eine mindestens genauso wichtige Rolle zu. Denn das Haus an der Further Straße wird am Samstag als Stadtteilzentrum neu eröffnet. Träger ist die Arbeiterwohlfahrt (Awo), deren Geschäftsführer Bülent Öztas die Türen ganz weit aufstößt: „Alle, die sich interessieren und das Haus ihr Eigen nennen wollen, sind eingeladen.“

Den Further Hof hat der neue Hausherr in „Awo Further Hof – Treff für Jung und Amt“ umfirmiert. Aber das muss nicht das letzte Wort sein. Die künftigen Nutzer sollen später mitentscheiden, wie ihr Treff heißen soll, so wie sie sich auch an der Gestaltung des Angebotes beteiligen sollen. Selbst die derzeit weiß getünchte Fassade sollen sie mitgestalten, allerdings hält die Awo einen Teil der Fläche frei, den sie mit Wahrzeichen der Stadt bemalen (lassen) will.

Den Rahmen schafft die Awo, die mit Sarah Laumen (28), einer angehenden Medienpädagogin, und Katrin Hoffmann (33) zwei Mitarbeiterinnen fest angestellt hat. Kindheitspädagogin Laumen, zuletzt drei Jahre in der Jugendarbeit der Christuskirchengemeinde tätig, soll sich um die Jugendlichen ab 17 Jahre kümmern. Hoffmann, die zuletzt eine Außenwohngruppe schwer erziehbarer Jugendlicher in Mönchengladbach betreute, soll die Gemeinwesenarbeit für den Stadtteil koordinieren. Um beide herum soll ein Team von ehrenamtlichen Helfern entstehen, dem Öztas ab August eine Auszubildende hinzufügen möchte. Regelmäßige Unterstützung erhält das Stadtteilzentrum durch andere Dienste der Awo, etwa den allgemeinen Sozialdienst, die Seniorenberatung oder die Familienbildung. Die Berufshilfe Grevenbroich könnte überdies noch Kooperationspartner werden und mit Beratungsangeboten Jugendliche auf dem Weg in den Job helfen.

Platz für all das ist vorhanden. Die Stadt hat das Lokal samt darüberliegendem Hotel gemietet und die „alte Kaschemme“, wie Öztas die Kneipe nennt, seit Mitte Januar umgebaut. Dort stehen ein Büro, ein Treff mit Küche, ein kleiner Versammlungs- und ein großer Veranstaltungssaal mit Theke und Bühne zur Verfügung. Die Kegelbahn soll noch ertüchtigt werden. Sie kann künftig – genau wie die anderen Räume – gemietet werden.

Der Awo-Treff ist nach Derikum und Erfttal der dritte Stadtteiltreff in der Stadt. Bürgermeister Reiner Breuer hatte die Idee dazu, nachdem die Stadt das derzeit wieder  leere Hotel zur Unterbringung unbegleiteter, minderjähriger Flüchtlinge angemietet hatte. Er wollte den Ausbau des Treffs Anfang 2017 aber – ohne Rücksprache mit der Politik und unter Umgehung von Beschlüssen – aussetzen, um die Beratungen zur Haushaltskonsolidierung nicht mit neuen finanziellen Verpflichtungen zu konterkarieren. Das aber machte namentlich die Koalition von CDU und Grünen nicht mit. Anne Holt, die sozialpolitische Sprecherin der CDU, und Thomas Kaumanns als jugendpolitischer Sprecher freuen sich daher sehr, dass die Einrichtung nun eröffnet werden kann. Beide sagen zu, den Treff weiter tatkräftig zu unterstützen.

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