Blaues NGZ-Sofa Welsink will langsamen Kohle-Ausstieg

Neuss · Der politisch engagierte Unternehmer stellte sich auf dem blauen NGZ-Sofa den Fragen von Chefreporter Ludger Baten. Dabei sprach Welsink unter anderem über Probleme bei der Braunkohle-Diskussion und die Krankenhaus-Fusion.

 Dieter Welsink (l.) nahm jetzt Platz auf dem blauen NGZ-Sofa im Restaurant Essenz.

Dieter Welsink (l.) nahm jetzt Platz auf dem blauen NGZ-Sofa im Restaurant Essenz.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Er ist Weltmeister im Kanu-Zweier, erfolgreicher Unternehmer in der Gesundheitsbranche, Stadtverordneter in Neuss und Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, er ist verheiratet, Vater von vier Kindern – und hatte trotz seiner vielen Verpflichtungen jetzt Zeit für einen gut 60-minütigen Talk auf dem Blauen NGZ-Sofa im Restaurant Essenz an der Mühlenstraße. Interviewt wurde Dieter Welsink von NGZ-Chefreporter Ludger Baten. Baten fragte, ob Welsink mit der Wahl von Annegret Kramp-Karrenbauer als neue CDU-Vorsitzende zufrieden sei. Welsink zierte sich zunächst ein wenig, räumte dann aber ein, dass er auf diesem Posten lieber Friedrich Merz gesehen hätte. Die Begründung: „Er hätte andere, deutliche Impulse gebracht.“ Merz „tickt auch sozialpolitisch anders“. Welsink würde es lieber sehen, wenn man in die Kapazitäten der Menschen investiert, als sich auf Sozialleistungen zu beschränken. Aber er hadert nicht mit der Personalentscheidung: „Bei Kramp-Karrenbauer weiß man, dass sie es kann – und die CDU ist eine bärenstarke Partei.“

Findet er den neuen CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak auch „bärenstark“? Welsink zeigte sich verhalten optimistisch: „Ich hoffe, dass der Job nicht eine Nummer zu groß für ihn ist.“

Ein lokales Thema war die Krankenhausfusion, die Welsink begrüßt. Er stellte die rhetorische Frage, ob man zu dritt oder, wenn man die Rheintor-Klinik mit berücksichtigt, zu viert mehr schaffen würde als zu zweit. Der 61-Jährige verspricht sich eine gute Grundversorgung in Wohnortnähe und eine Schwerpunktbildung an den einzelnen Krankenhäusern in Dormagen, Grevenbroich und dem Neusser Lukaskrankenhaus sowie der Rheintor-Klinik. Eine drohende Reduzierung der Zahl der Mitarbeiter sehe er nicht. Was ihn mehr umtreibt: „Ich befürchte für die Zukunft einen nie gekannten Fachkräftemangel im Gesundheitswesen.“ Der Fusionsbeschluss solle vom Kreistag im März gefasst werden.

Zum Ende der Braunkohle äußerte sich Welsink so: „Ich bin überrascht von dem plötzlichen Tempo, das da jetzt reinkommen muss.“ Der Braunkohletagebau müsse abgewickelt werden, in der Region müsse ein Netzwerk aufgebaut werden. Welsink sprach sich gegen einen Kreisausschuss „Strukturwandel“ aus. Er sieht einen zu schnellen Ausstieg aus der Braunkohle kritisch: „Energieverfügbarkeit und Energiesicherheit müssen gewährleistet werden – bevor das nicht gegeben ist, kann auf den Strom aus Braunkohle nicht verzichtet werden.“

Ludger Baten fragte seinen Talkgast auch zum Thema „Konverter“. „Brauchen wir den überhaupt?“, fragte Welsink. Er habe Zweifel, ob Amprion alle möglichen Standorte bereits geprüft habe: „Amprion hat seine Hausaufgaben noch nicht gemacht.“ Welsink wies darauf hin, dass die Netzagentur eine Entscheidung zu treffen habe, der Kreistag sei nicht zuständig. Er geht davon aus, dass gegen die Entscheidung für einen Standort, egal um welchen, geklagt werde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort