Firmenjubiläum in Neuss Die Uedesheimer Schmiede wird 100
Uedesheim · Aus dem von Johann Kronenberg gegründeten Unternehmen gingen zwei Betriebe hervor, die heute noch unter diesem Namen im Neusser Süden ansässig sein. Inzwischen werden sie in der vierten Generation geführt.
Wer kann schon von sich selbst behaupten, in einem Betrieb zu arbeiten, der bereits seit 100 Jahren besteht? Die meisten Unternehmen können nicht so weit zurückblicken. In Uedesheim aber ist ein Handwersbetrieb jetzt in diese Liga aufgestiegen. Dort wurde am 1. April 1919 die Schmiede Kronenberg von Johann Kronenberg gegründet. Inzwischen wird sie in vierter Generation geführt. Dieses besondere Ereignis wurde diese Woche in kleinem Rahmen mit Familie und Freunden gefeiert.
Passend dazu wurde ein kleines Museum auf einem Arbeitstisch hergerichtet. Alte Meisterbriefe und Fotos aus den Anfängen lassen auf die 100-jährige Tradition zurückblicken. Selbst Kassenbücher von 1919 bis 1922 sind noch vorhanden. Diese Dokumente wurden jetzt um zwei Ehrenurkunden erweitert. Die überreichten Obermeister Thomas Packroff von der Metall-Innung im Rhein-Kreis, Ehrenobermeister Heinz Reiners und der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, Klaus Koralewski, den beiden Geschäftsführern Konrad und Simon Kronenberg im Namen der Handwerkskammer Düsseldorf.
Seit 1995 gibt es nicht nur einen, sondern gleich zwei Betriebe, die den Namen Kronenberg führen: Die Schmiede & Bauschlosserei Kronenberg auf der Rheinfährstraße und die Schmiede Kronenberg auf der Schmiedestraße. Beide gehen auf Unternehmensgründer Johann Kronenberg zurück, der in Düsseldorf-Himmelgeist geboren wurde. „Nach dem Ersten Weltkrieg hat er sich in Uedesheim selbstständig gemacht“, erklärte Johannes Kronenberg, Vater von Geschäftsführer Simon. Später übernahmen seine beiden Söhne Josef und Heinrich den Betrieb. „Nach dem Zweiten Weltkrieg haben sich die Gebrüder Kronenberg auf das Beschlagen von Pferden spezialisiert.“ Auch heute noch ist die Firma Konrad Kronenberg dafür bekannt. In der Bauschlosserei werden hingegen unter anderem Geländer und Türen hergestellt.
Aber auch die Kronenberg-Frauen haben gut zu tun. Sie sind für Büro und Buchhaltung zuständig. 2016 übernahm der 31-jährige Simon den Betrieb seines Vaters Johannes. „Ich habe nach der Schule hier eine Lehre angefangen. Es war nie geplant, dass ich das Unternehmen weiterführe. Ich bin aber sehr glücklich über diese Entscheidung“, berichtet der Metallbau-Meister.
Hoch emotional und ganz still wurde es, als der 93-jährige Heinrich Kronenberg ein altes Schmiedelied anstimmte und den Hammer passend zum Rhythmus auf einen Amboss fallen ließ. „Das Lied haben wir gerne bei der Arbeit und bei Festen gesungen“, erinnerte er sich zurück. Ob auch die fünfte Generation die beiden Betriebe noch weiterführen wird? Das steht in den Sternen. Nachwuchs ist aber vorhanden. Robin hat eine einjährige Tochter. Simons Sohn Ben ist zwei. Im Juni bekommt er sogar eine Schwester.
