Geschichte in Neuss Die übersehene Helpensteiner Motte

Neuss · Am strategischen Bahndamm schlummert ein Stück unbemerkte Geschichte. Das soll stärker betont werden. Einen kleinen Vorgeschmack gibt es schon jetzt.

 Wer den strategischen Bahndamm, vorbei am Kunstwerk von Ulrich Rückriem, begeht, nähert sich dem Mottenhügel.

Wer den strategischen Bahndamm, vorbei am Kunstwerk von Ulrich Rückriem, begeht, nähert sich dem Mottenhügel.

Foto: Natalie Urbig

(ubg) Wer als Außenstehender über den strategischen Bahndamm in Helpenstein spazieren geht, kann sie leicht übersehen: die Burgruine, die dort auf Höhe des Dorfes Helpenstein liegt. Von einem bedeutenden Bodendenkmal, das für Ortsunkundige nicht als solches zu erkennen ist, sprach auch die CDU-Fraktion in einem Antrag an den Kulturausschuss. Anfang des Jahres forderte die Fraktion darin, die sogenannte Helpensteiner Motte besser zu präsentieren – beispielsweise mit Hilfe einer Infotafel. Doch ein solches Hinweisschild war zu jenem Zeitpunkt längst geplant: In einem interkommunalen Projekt, die Federführung liegt in der Gemeinde Rommerskirchen, soll nämlich der komplette Bahndamm beschildert werden. Einen kleinen Vorgeschmack, was Passanten bald über die kaum sichtbare Helpensteiner Motte erfahren werden, gibt es schon jetzt.

Wer den Blick den bewachsenen Hügel hochwandern lässt – der große Mottenhügel von Helpenstein liegt unweit des östlichen Erftufers und ist noch 7,70 Meter hoch – kann sich vorstellen, wie dort einst die Helpensteiner Motte, eine mittelalterliche Turmhügelburg thronte. Auf dem Plateau sollen noch Reste von starkem Ziegelmauerwerk zu sehen sein, die wohl von einem Turm des 13. oder 14. Jahrhunderts stammen. Südlich der Hauptburg liegt die Vorburg in sumpfigem Gebiert.

Der Spaziegang führt also so manchen ungeahnterweise durch ein Stück mittelalterlicher Geschichte, das so manch Spannendes verbirgt. Die Burg soll spätestens seit dem 14. Jahrhundert im Besitz des Herren von Helpenstein gewesen sein. Das Bauwerk und die Herrschaft Helpenstein gehörten als Lehen zum Erzbistum Köln und wurden 1371 eingezogen. Auch ansonsten hat die Burg einiges mitgemacht: Sie wurde belagert, eingenommen und niedergelegt. 1329 wurde sie zum ersten Mal zerstört. „Die Anlage ist siedlungshistorisch bedeutend, da hier die Entwicklung von einer hochmittelalterlichen Niederungsmotte zu einer steinernen Burganlage nachzuvollziehen ist“, heißt es in der Denkmalliste der Stadt Neuss.

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