Die Neusser Kolumne - Hermann merkt an Die Brücke auf dem Flaschenbauch

Neuss · Wer neugierig ist, kann in Neusser Geschäften viel entdecken. Und hinter der „Fundsache“ steckt oft auch eine eigene Geschichte mit hohem Schmunzelfaktor. Admi ist so ein Fall.

Die alte Eisenbahnbrücke nach Kappeshamm – eine Werbe-Ikone. Glauben Sie nicht? Ist aber so. Wenn auch eine „kleine“. Denn als die Further Weinhandlung Michael Poertzgen vor gut 65 Jahren die Eigenmarke „Admi“, einen roten Dessertwein aus Italien, kreierte, musste unbedingt ein Wappen für das Flaschenetikett her. Nicht echt, aber üppig. Gekrönt von den geflügelten Markus-Löwen Venedigs kommt seitdem in einem Feld des Wappenschildes auch die Eisenbahnbrücke in Miniatur zur Geltung. Sieben Millionen Mal wurde seitdem Admi-Wein auf Flasche gezogen und verkauft – und sicher fast so oft geleert, ohne das Wappen vorher zu studieren. Dabei wäre es eine Entdeckung wert, sagt Geschäftsführer Hans Poertzgen.

Womit man beim Thema wäre: Entdeckungen. Die Düsseldorfer Agentur „Auf ins Viertel“ hat aus der Lust vieler Menschen, abseits ihrer immer gleichen Alltagswege Neues aufzuspüren, eine Geschäftsidee gemacht. Immer samstags bietet Inhaberin Elke Knauer-Wagner mit ihrem Team touristisch-kulinarische Stadtrundgänge an. „Versteckte Gassen, mächtige Stadtmauern“ ist dabei Titel und Versprechen zugleich. Und die Tour-Guides betonen: Ziel sind nur kleine und inhabergeführte Betriebe. Und die findet Knauer-Wagner eben vor allem in den Seitenstraßen. Poertzgen wäre so ein Fall.

Dass sich Geheimtipps zu Publikumsmagneten mausern können, die über die Stadtgrenzen hinaus Magnetwirkung entwickeln, macht die Gewürzmühle Engels seit Jahren vor. Sie ist für viele das Paradebeispiel für Fachgeschäfte, wo der Inhaber noch selbst hinter der Ladentheke steht. Und wo Beratung groß geschrieben wird. Aber es gibt mehr davon. Und immer wieder gibt es mutige Händler, die genau diesen Weg gehen wollen. Man muss sie nur finden.

(-nau)
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