Neuss bewirbt sich für die Landesgartenschau 2026 Daumen drücken für die „Laga“

Meinung | Neuss · Die Landesgartenschau 2026 in Neuss – für die Stadt wäre sie eine Riesen-Chance, um Städtebau und Infrastruktur für die Zukunft auszurichten. Was Neuss gewinnen könnte, wenn sich die Stadt im Wettbewerb um die „Laga“ durchsetzen würde – ein Kommentar.

 35 Hektar Grün – die Landesgartenschau in Neuss im Modell.

35 Hektar Grün – die Landesgartenschau in Neuss im Modell.

Foto: Stadt Neuss

Das war ein starker Aufschlag. Im Auswahlverfahren für die Landesgartenschau 2026 hat Neuss Anfang der Woche beim Besuch der unabhängigen Bewertungskommission, die eine Empfehlung an das Land abgeben wird, einen beachtlichen Auftritt hingelegt.

Natürlich ist der Erfolg in einem solchen Wettbewerb nicht berechenbar. Auch Warendorf und Grefrath legen sich ins Zeug, um Ausrichter der „Laga 2026“ zu werden. Auf den ersten Blick mag die Großstadt Neuss im Vergleich zu den eher ländlich-idyllischen Konkurrenten vielleicht einen Wettbewerbsnachteil haben. Wer genauer hinsieht, entdeckt jedoch, dass in der Neusser Bewerbung sehr viel mehr steckt als eine Leistungsschau des Gartenbaus.

Das Motto „Gemeinsam an den Rhein!“ beschreibt das Ziel. Um es zu erreichen, bündelt die Stadt für die Landesgartenschau mehrere Großprojekte, die das Herz der Stadt für die Zukunft neu gestalten sollen. Innenstadt stärken, dem Klimawandel entgegenwirken, Standortmarketing fördern, Wohn- und Lebensqualität steigern, Rhein, Rheinvorland und Innenstadt ökologisch klug verbinden – alles das könnte die Landesgartenschau als Katalysator beschleunigen.

Dabei würde der Stadt nichts aufgedrückt, nichts künstlich angelegt, was nach einem halben Jahr Gartenschau wieder verschwindet und auch nicht vermisst wird. Von der Entwicklung des Wendersplatzes, einem lange brach liegenden Herzstück der Stadt, über den neuen Bürgerpark auf dem Gelände der früheren Galopprennbahn bis zur Verbindung an den Rhein könnte die Landesgartenschau verknüpfen, was heute und in Zukunft eigentlich zusammengehört, sich in der Vergangenheit aber bestenfalls parallel, wenn nicht sogar gegeneinander entwickelt hat.

Die Neusser haben sich in einer Umfrage mit großer Mehrheit für die Laga 2026 ausgesprochen, Politik in einem breiten parteiübergreifenden Bündnis ebenfalls, genauso wie die Nachbarkommunen und der Rhein-Kreis Neuss, die die Bewerbung unterstützen. Gut, dass Bürgermeister Reiner Breuer das Thema konsequent vorangetrieben hat. Es ist die Mühe und auch das Geld wert – 45,3 Millionen Euro an Investitionen, ein Großteil davon für ohnehin geplante Maßnahmen, 15 Millionen Euro für die Durchführung der Veranstaltung selbst, die zum weitaus größten Teil wieder erwirtschaftet würden.

Das sind keine geringen Summen, aber der Effekt einer gelungenen Laga würde die Stadt nachhaltig, wahrscheinlich für viele Jahrzehnte attraktiver, lebenswerter, gesünder, ökologisch wertvoller machen. Zukunft zum Greifen nah. Deshalb: toi, toi, toi. Am 30. März fällt die Entscheidung.

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