„Am Hohen Weg“ in Neuss Bea und ihr verrücktes Katzenhaus

Neuss · Am Hohen Weg hat eine Hausbesitzerin ihr Vordach mit auffällig vielen Katzen-Figuren dekoriert. Was steckt dahinter?

Eigentlich ist Bea, wie die 77-Jährige genannt werden möchte, eine Hunde-Freundin. Auf diese Idee würde der Beobachter beim Anblick ihrer Vordaches allerdings niemals kommen. Denn auf dem Konstrukt im amerikanischen Stil befinden sich seit mehr als acht Jahren neun Katzenfiguren in den verschiedensten Posen. Wie kam die Neusserin auf diese Idee?

Bea selbst bewohnt mit ihrem Mann die untere Etage des Einfamilienhauses. Sie entdeckte diese Art von Kunst in einer Ausstellung des Kaarster Dachdesigners und Aktionskünstlers Frank Jülich, der sich selbst als „Mister Mondän“ bezeichnet. Der Künstler hat schon viele Aufsehen erregende Projekte realisiert – zum Beispiel einen riesigen Adventskranz, eine Brücke zwischen Neumarkt und Maubiszentrum, eine Unterwasser-Reibekuchenbude oder einen 13 Meter hohen Osterhasen aus Stofftieren.

Der 150 Meter hohe Weihnachtsbaum aus 500 grün lackierten Mercedes-Limousinen, den Jülich an der Küste von Dubai für Scheich Muhammed bin Raschid Al Maktoum errichten wollte, beeindruckte Bea allerdings am meisten – und ihr wurde klar: so etwas Verrücktes wollte sie bei sich zu Hause in Neuss  auch haben. „Und ich würde es heute wieder so machen“, sagt sie.

Eine wirkliche Idee oder ein Konzept gab es nicht, doch es sollte etwas sein, was noch niemand hat. Und so ließ sie den Kaarster Künstler „einfach machen“, wie sie sagt. Nach einer Begutachtung des Künstlers von der zu bebauenden Fläche und der Entwicklung der verrückten Katzenidee wurde mit der Umsetzung begonnen. „Günstig“ war dieses Vorhaben nach Angaben der Hausbesitzerin nicht, aber ihr war es das Geld wert.

Zwar ist Bea wie zu Beginn erklärt gar kein Katzenfan, „doch Hunde auf dem Dach sind schlecht“, sagt die 77-Jährige. Im Inneren des Hauses ist es weniger „katzenlastig“. Die drei Hunde sind das einzige tierische, was man dort vorfindet. Neben einigen Engelsstatuen und einer großen Weihnachtspyramide findet man dort auch von Bea selbst hergestellte Babypuppen. Diese hat sie früher aus einer Tonmasse gegossen und unter anderem auf Messen verkauft.

Bea selbst gefallen die Katzen. Sogar so gut, dass sie diese renovieren lassen möchte, wie auch andere Teile ihres Hauses. Allerdings fänden die Nachbarn das ausgefallene Motiv nicht so schön, „sonst hätten sie es nachgemacht“, meint die Rentnerin schmunzelnd. Aber davon lässt sich Bea nicht unterkriegen.

Der 77-jährigen ist egal, was andere zu ihren Katzen sagen. Solange sie ihr gefallen, bleiben sie. Momentan gehen die Bauarbeiten im Garten los, den sie für die Weihnachtszeit mit hellen Lichtern geschmückt hat. „In meinem Garten könnten Flugzeuge landen“, beschreibt der Hundefreund die Dekoration.

Die Reaktionen, als Bea das 50 Jahre alte Haus umgestalten ließ, fielen unterschiedlich aus, die meisten waren jedoch sehr überrascht – und besonders Kinder fragten nach, was es mit den Katzen auf sich hat.

Doch im Laufe der Jahre ließ das Interesse der Bewohner in der sonst eher neutralen Wohnsiedlung im Neusser Norden nach. Und auch für die Zukunft hat Bea nichts konkret Künstlerisches für ihr Haus geplant, ihren Garten würde sie allerdings weiter mit besonderen Leuchten dekorieren, denn das Motiv des Lichtes gefalle ihr mit am besten.

(Nordstadt)
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