Erprobung genehmigt Firma Janssen aus Neuss darf Corona-Impfung an Hunderten Menschen testen

Neuss · Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat die Erprobung eines möglichen Impfstoffs gegen das neuartige Coronavirus an einer größeren Zahl von Probanden in Deutschland genehmigt. Starten darf ein Neusser Unternehmen.

Wie auf dem Bild aus Amerika zu sehen, darf in Deutschland bald auch Impfstoff getestet werden.

Wie auf dem Bild aus Amerika zu sehen, darf in Deutschland bald auch Impfstoff getestet werden.

Foto: dpa/Ted S. Warren

Wie das Institut am Dienstag mitteilte, erlaubte es der Firma Janssen-Cilag aus Neuss bei Düsseldorf den Start von Tests der sogenannten zweiten Phase.

In der ersten Phase wird ein mögliches Serum nur an einer kleinen Gruppe Freiwilliger getestet. In der zweiten Phase werden diese Tests auf eine größere Zahl von Probanden - oft mehrere hundert - ausgeweitet. Das im hessischen Langen ansässige PEI ist für die Genehmigung klinischer Prüfungen sowie die Bewertung und Zulassung von Impfstoffen zuständig.

Bei dem Impfstoffkandidaten von Janssen-Cilag handelt es sich nach Angaben des PEI um einen sogenannten Vektor-Impfstoff. Dabei wird ein für den Menschen ungefährliches Virus derart verändert, dass es eine Infektion mit dem Coronavirus verhindert.

Der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca unterbrach unterdessen vorläufig seine klinischen Tests eines Corona-Impfstoffs. Als Grund nannte das Unternehmen am Dienstag, dass einer der Probanden aus noch unklaren Gründen gesundheitliche Probleme bekommen habe. Nun soll geklärt werden, ob es sich um eine Nebenwirkung des potenziellen Serums handelt.

Es blieb zunächst unklar, wo sich der Patient befand und von welcher Art seine Erkrankung war. Unterbrechungen der klinischen Prüfungen von möglichen Impfstoffen sind nicht ungewöhnlich. Doch handelt es sich nun mutmaßlich um das erste Mal, dass dies bei den Tests für einen Corona-Impfstoff geschah.

AstraZeneca, das zusammen mit der britischen Oxford-Universität an der Corona-Impfung forscht, ist mit seinen Tests des potenziellen Serums schon relativ weit vorgekommen. Es gehört zu den weltweit neun Unternehmen, die sich bereits in der dritten und finalen Phase befinden. In dieser Phase wird das Mittel an tausenden Menschen erprobt. Die EU, die USA und andere Staaten haben mit AstraZeneca bereits Liefervereinbarungen für den Impfstoff geschlossen.

(dtm/AFP)
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