„Inhaltlich gibt es ja noch nicht so viel Neues, das wächst mit der Zeit.“ Vor allem ist es an der Schule proppevoll. 170 Fünftklässler und viele Schulformwechsler besuchen die neue Comenius-Gesamtschule, insgesamt sind es rund 220 Schüler mehr als noch vor einem Jahr. „Jetzt sind wir zwei vor der Schnapsszahl“, sagt Reif. Denn derzeit besuchen 664 Schüler die Comenius-Gesamtschule.

Der lange Kampf für einen Wechsel der Schulform hat die Elternschaft im vergangenen Jahr zusammengeschweißt. „Da gibt es bei uns durchaus einen besonderen Zusammenhalt“, sagt Reif. Eltern von Comenius-Schülern hatten sich dafür eingesetzt, dass das Kapitel Sekundarschule an der Weberstraße beendet und die Umwandlung in eine Gesamtschule auf den Weg gebracht wird. Damit scheiterten sie zwar zunächst im Rat, vor allem weil die schwarz-grüne Koalition und die FDP sich einer Umwandlung entgegenstellten. Aber diese Blockadehaltung gegen den Elternwillen bröckelte, nachdem die Schulpflegschaftsvorsitzende Silke Welter und ihre Mitstreiter ein Bürgerbegehren starteten. Innerhalb weniger Wochen hatten sie mehr als 9000 gültige Unterschriften beisammen und damit das erforderliche Quorum um fast 50 Prozent übertroffen.

Damit kam das Thema Ende 2017 erneut in den Stadtrat – und dieses Mal blockte die schwarz-grüne Koalition den Elternwillen nicht ab. Zwar stellte sich noch die FDP gegen die Umwandlung, doch die erforderliche Mehrheit kam zustande. Damit war der Weg zur Schulumwandlung frei, der jetzt vollzogen wurde.

Inzwischen ist das Modell Sekundarschule in Neuss aber gänzlich zum Dinosaurier geworden. Wegen zu geringer Anmeldezahlen zog die Bezirksregierung im Frühjahr an der Sekundarschule Neuss die Reißleine, neue Eingangsklassen durften an der letzten verbliebenen Einrichtung dieser Schulform in Neuss nicht mehr gebildet werden. Die Sekundarschule läuft damit sukzessive aus.