Forum Archiv in Neuss Heusgen Gast beim Burgundermahl
Neuss · Die Mischung aus lokalen, nationalen wie internationalen Themen machts: Der Verein „Forum Archiv und Geschichte“ stellt sein Jahresprogramm vor.
Gleich nach dem deutlich älteren Museumsverein ist das „Forum Archiv und Geschichte“ inzwischen die mitgliederstärkste Vereinigung im Kultursektor. Martin Flecken, seit Gründung vor 15 Jahren Vorsitzender des Vereins, will diese Reihenfolge perspektivisch nicht nur umkehren, sondern hat auch den Anspruch, dass das Forum länger Bestand hat als etwa der „Alterthumsverein“ im 19. Jahrhundert. Beides funktioniert nicht von alleine, sondern nur, wenn der Verein attraktiv ist.
Den etwa 200 Veranstaltungen seit Gründung des Vereins, die alle auf der Internetseite des Forums dokumentiert sind und rund 10.000 Besucher zählten, fügt der Vorstand in diesem Jahr 15 weitere hinzu. „Der Mix ist das Erfolgsrezept“, sagt Stadtarchivar Jens Metzdorf. Ein Mix der Veranstaltungsformate ist damit ebenso gemeint wie eine Mischung von lokalen Themen und nationalen wie internationalen. Letzteres garantiert Christoph Heusgen, der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, die er in einigen Tagen erstmals leitet. Der Diplomat aus Neuss spricht als Gast beim Burgundermahl am 7. Juni.
Das Burgundermahl ist ebenso etabliert im Jahresprogramm wie das Werkstattgespräch im November, das „Forum für die Forschung“ im Dezember und die „Geschichte(n) beim Wein“ an diesem Sonntag. Dort nehmen unterschiedliche Referenten das 200-Jährige des Neusser Bürger-Schützen-Vereins in den Blick. Dieses Thema ist dank des Jubiläums, das auch den Anstoß für einen Besuch des Rheinischen Schützenmuseums am 8. August gibt, ebenso gesetzt wie das 175-jährige Bestehen der Turngemeinde Neuss. Der älteste Sportverein in Neuss wird am 20. April mit einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung gewürdigt, bei der der Landtagsabgeordnete Jörg Geerlings in Doppelfunktion auf dem Podium sitzt – als zweiter Vorsitzender der TG und als Sportpolitiker.
Das Forum reagiert nicht nur auf Jubiläen, sondern auch auf epochemachende Daten. Die Hyperinflation vor 100 Jahren wird am 18. Oktober thematisiert, wenn Frank Stocker aus Frankfurt Ursachenforschung betreibt: „Wie es zur größten deutschen Geldkatastrophe kam.“ Und den Internationalen Frauentag am 8. März, den die Stadt zum Anlass nimmt, einige Räume in Neuss nach Neusser Politikerinnen zu benennen, würdigt das Forum mit einem Vortrag. Annekatrin Schaller vom Stadtarchiv erinnert an „Frauen im Rat der Stadt seit 1919“.
Besonders gespannt sind Flecken und Geerlings auf den Besuch des Münsteraner Historikers Matthias Daufratshofer am 10. Mai. Er gehört zu der Forschergruppe, die seit 2020 Einblick in die geheimen Archive des Vatikans nehmen darf und greift ein viel-diskutiertes Detail in seinem Vortrag heraus: „Papst Pius XII. und der Holocaust“.
