Mängel auch an Brücken im Rhein-Kreis Neuss CDU im Regionalrat fordert mehr Tempo bei Brückensanierungen

Rhein-Kreis · Die Bilder der in Teilen eingestürzten Carolabrücke in Dresden führen in dramatischer Art und Weise vor Augen, was geschieht, wenn Brücken nicht rechtzeitig saniert werden. Der Sanierungsstau trifft auch Brücken im Rhein-Kreis Neuss – ein Thema für den Regionalrat.

Auch die Kardina-Frings-Brücke, die Neuss und Düsseldorf verbindet, muss erneuert werden.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Nicht erst seit dem Einsturz eines Teils der Carolabrücke in Dresden ist klar: Der Sanierungsstau an Brückenbauwerken auch in der Region ist groß. Wichtige Pendlerverbindungen sind betroffen, zum Beispiel im Fall der Kardinal-Frings-Brücke und der Fleherbrücke zwischen Neuss und Düsseldorf. Gleiches gilt für die Kostenpflichtiger Inhalt Theodor-Heuss-Brücke in Düsseldorf, die ebenfalls für Berufspendlern im Kreisgebiet von hoher Bedeutung ist.

„Es besteht ein überragendes öffentliches Interesse an zügig durchgeführten Brückensanierungen“, erklärte dazu jetzt die Regionalratsfraktion der Union nach der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Mobilität, Umwelt und Klimaschutz. Die Fraktionen von CDU und SPD sowie FDP/Freie Wähler hatten dort um einen Bericht über den Zustand von Brücken an Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen im Regierungsbezirk Düsseldorf hinsichtlich ihrer Standsicherheit, Dauerhaftigkeit und Verkehrssicherheit sowie aktueller Pläne zu Instandsetzung, Abriss und Neubau gebeten.

Das Ergebnis der nun von der Bezirksregierung vorgelegten Tabelle: „Vor allem zahlreiche Autobahnbrücken stechen mit Zustandsnoten von 3,4 und schlechter ins Auge“, so die CDU-Fraktion. 3,4 ist kein guter Wert, auch der jetzt eingestürzte Teil der Carolabrücke in Dresden wurde 2021 noch mit „befriedigend minus“ bewertet, für Experten hieß das damals schon: Der Brückenzustand ist nicht ausreichend, es muss saniert werden. Viele städtische Überführungen stehen nach dem Bericht der Bezirksregierung etwas besser da oder werden in absehbarer Zeit saniert, Kostenpflichtiger Inhalt wie zum Beispiel drei Brücken in Erfttal.

„Die Verkehrsinfrastruktur wurde jahrelang auf Verschleiß gefahren. Mobilität hatte kaum eine Lobby. Inzwischen ist es aber Konsens, dass wir mehr in den Erhalt gerade unserer Brücken investieren müssen“, sagt CDU-Fraktionschef Hans Hugo Papen. Auch wenn es an Erkenntnis und Geld nicht fehle, werde man jedoch viele Jahre brauchen, den Sanierungsstau aufzulösen. „Neben Materialien fehlen uns bei so vielen Baustellen vor allem die Fachkräfte. Deshalb ist es gut, dass die Landesregierung eine umfassende Fachkräfteoffensive gestartet hat“, sagt Dirk Brügge, Kreisdirektor in Neuss und Geschäftsführer der Union im Regionalrat. Planungs- und Genehmigungsverfahren dauerten trotzdem noch zu lange. Außerdem gelte es, sogenannte „24/7-Baustellen“ zur Verkürzung von Bauzeiten zu ermöglichen.

CDU-Fraktionsvize Manfred Läckes ruft deshalb alle staatlichen Stellen dazu auf, mehr Tempo zu machen: „Auch in unserem Planungsraum sind gerade die Brücken systemrelevante Bauwerke. Müssen sie gesperrt werden, sind die Auswirkungen auf Region und Wirtschaft enorm.“ Laut Statistik der Bezirksregierung gibt es im Rhein-Kreis Neuss – abgesehen von den genannten Brücken in Erfttal – teilweise schon konkrete Pläne für Ersatzneubauten. Dazu zählen etwa die 1937 errichtete Brücke der Kreisstraße 14 über die Niers im Stadtgebiet von Korschenbroich oder die Brücke über den Wevelinghovener Entwässerungsgraben in der Stadt Grevenbroich.

(ki-)