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Bürgermeister sucht neue Heimat Neusser Karnevalisten sollen Fackelbau Platz machen

Neuss · Bürgermeister Reiner Breuer bekennt sich zum Fackelbau. Dessen Förderung will er den Bürgerschützen vertraglich zusichern.

 Der Grenadierzug „Janz wat Feines" blickt auf das Thema Schützenhalle aus dem „Atelier Breuer“. Die Hallenpläne haben sich inzwischen erledigt.

Der Grenadierzug „Janz wat Feines" blickt auf das Thema Schützenhalle aus dem „Atelier Breuer“. Die Hallenpläne haben sich inzwischen erledigt.

Foto: Christoph Kleinau

Bürgermeister Reiner Breuer will den Fackelbau sichern und in seinen Möglichkeiten stärken. Das will er dem Neusser Bürger-Schützen-Verein sogar schriftlich geben und verbindlich zusichern. Diese Zusage ist Teil eines Vertrages, den Stadt und Neusser Schützen schließen wollen und der in einem ersten Entwurf im Rathaus und beim Komitee vorliegt. Umsetzbar ist die Zusage aber offenbar nur dann, wenn die Karnevalisten mit ihrem Wagenbau das Feld räumen.

Über den Vertrag zwischen Stadt und Schützenverein ist Breuer mit Schützenpräsident Martin Flecken schon seit Monaten im Gespräch. Er soll an die Stelle eines Sammelsuriums von Absprachen, Vereinbarungen und Regelungen treten, die zum Teil bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Im Oktober wird Breuer den Vertrag Hauptausschuss und Rat zur Beschlussfassung vorlegen, vorher aber noch mit dem Schützenpräsidenten ein abschließendes Gespräch führen.

Mit dem Vertrag sollen viele Punkte geregelt werden, darunter auch die Frage, wer was macht – und auch bezahlt. Die Stadt hat in einer Kostenaufstellung für das vergangene Jahr aufgelistet, dass sie den Bürger-Schützen zwar keinen Zuschuss gewährt, ihr aber Kosten in Höhe von netto 439.900 Euro entstehen. Ziel sei Transparenz, sagt Breuer, der betont: Über allem stehe die erklärte Absicht, gemeinsam Kirmes und Schützenfest zu sichern. Den Fackelbau zählt er dazu.

Der ist aktuell in Hallen an drei Standorten beheimatet, die sich die Schützen zum Teil mit den Karnevalisten teilen. Noch. Eine Möglichkeit, um mehr Platz für die Schützen zu schaffen, sei die „Ausquartierung“ der Karnevalisten. Ihre Wagenbauer würde Breuer gerne gebündelt und außerhalb an einem neuen Standort ansiedeln, der nicht im Stadtzentrum liegen muss. Der entscheidende Punkt sei, so Breuer, dass die Schützen ihre Großfackeln mit Muskelkraft in die City schieben, die Karnevalisten ihre Wagen aber hinter einen Trecker hängen. Der könne Kappessonntag auch aus Uedesheim anfahren.

Mit dem Thema Fackelbau spielt Breuer Schützenkönig Georg Martin in die Karten, der sich auch als Ex-Majestät um die Förderung dieser Tradition kümmern will – in Workshops zum Figuren-Bau oder bei der Hallensuche. Seinem Vorstoß, einen Beitrag zum Ausbau der Halle am Containerbahnhof zum Königsgeschenk zu machen, war zwar kein Erfolg beschieden. Doch er hat das Thema ständig vor Augen. Das zeigte sich zum Beispiel beim Königsempfang der Malteser auf der Wache Breite Straße, als Schützenkönig Georg I. in deren Wagenremise bemerkte: „Hier könnte man auch gut Fackeln bauen.“

Den Neubau einer Fackelhalle schließt Breuer aus. Für ihn hat sich auch die vor Jahresfrist vorgetragene Idee, auf der Rennbahn eine multifunktional nutzbare Bürger- und Schützenhalle zu bauen, erledigt. Der Schützenverein wünscht das nicht, sagte Breuer. Er halte die Idee weiter für gut, würde das Thema aber nur im Konsens weiterverfolgen. Die – für Breuer nicht sehr schmeichelhafte – aktuelle Fackel des Grenadierzuges „Janz wat Feines“ – Schnee von gestern.

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