Kontrollen in Neuss Neusser halten sich an das Kontaktverbot

Neuss · Am ersten Tag der neuen Regelung hat es weder Platzverweise noch Bußgelder gegeben.

 Das Neusser Ordnungsamt auf „Patrouille“ in der Innenstadt. Kontrollen dieser Art sollen fortgesetzt werden.

Das Neusser Ordnungsamt auf „Patrouille“ in der Innenstadt. Kontrollen dieser Art sollen fortgesetzt werden.

Foto: JA/Andreas Woitschützke

Am ersten Tag des neuen bundesweiten „Kontaktverbots“ haben Polizei und Ordnungsamt intensive Kontrollen im Stadtgebiet vorgenommen – und eine erste positive Bilanz gezogen: Wie Polizeisprecherin Diane Drawe auf Nachfrage mitteilte, musste kein Platzverweis ausgesprochen werden. Zwar seien an der ein oder anderen Stelle Ansammlungen von mehreren Personen festgestellt worden. In Gesprächen hätten sich die Bürger jedoch einsichig gezeigt, sodass die jeweiligen Gruppen schnell aufgelöst werden konnten.

Auch Stadtsprecher Peter Fischer bestätigt das weitestgehend disziplinierte Verhalten der Neusser Bürger am Montag. Das Ordnungsamt sei am ersten Tag der neuen Regelung angehalten gewesen, „mit Fingerspitzengefühl“ zu agieren. Bedeutet: Es wurde viel mit mahnenden Worten gearbeitet. Bei Geschäften, die nicht zu den Grundversorgern zählen und trotzdem geöffnet hatten, sei zunächst die Rechtslage erklärt worden. „Dabei wurde aber bereits deutlich gemacht, dass das Geschäft unverzüglich schließen muss – und dass bei einem Erstverstoß ein Bußgeld von 500 bis 1000 Euro ausgesprochen werden kann“, so Fischer. Beim Erstverstoß im Zuge des Kontaktverbots – der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist nur alleine beziehungsweise mit einer weiteren Person oder im Kreis der Angehörigen des eigenen Haushalts gestattet – würden zwischen 200 und 500 Euro fällig. Laut Peter Fischer musste das Ordnungsamt am Montag allerdings noch kein Bußgeld dieser Art verhängen. Ein Fokus soll am Dienstag unter anderem auf den Friseur-Salons liegen, weil viele ohnehin montags geschlossen hätten. Darum gelte es am Dienstag zu kontrollieren, ob sie sich tatsächlich an die neuen Regeln halten.

Einer, der sich daran hält, ist Robert Waldmann, der einen Friseursalon an der Neustraße führt. Bereits in den Tagen vor dem Verbot habe er die Termine so weit auseinandergezogen wie nur möglich. Seine drei Mitarbeiterinnen hätten nur für die Termine mit ihren Kunden kommen müssen. Zwischendurch habe er sie auch mal für einen Spaziergang in den Rosengarten geschickt. Am Montag nahm sich Robert Waldmann noch die Zeit, jeden einzelnen Kunden anzurufen, der innerhalb des nächsten Monats – offiziell gilt die Kontaktsperre bis zum 19. April – einen Termin gehabt hätte. Dass auch Friseure nun schließen müssen, hält Waldmann für richtig. „Eigentlich hätte das längst passieren sollen“, sagt er.

Genauso sieht es Alexander Bliersbach, der den Drusushof leitet und seit Montag ebenfalls nicht mehr öffnen darf. Vor der neuen Regelung hatte sich der Pächter kritisch dazu geäußert, dass Restaurants zunächst geöffnet bleiben durften. Die bundesweiten Schließungen halte er deshalb für „absolut sinnvoll“. Dass offenbar nicht jeder den Ernst der Lage verstanden hat, macht ein Anruf deutlich, den Bliersbach am Montag erhielt: „Ich wurde gefragt, ob ich für heute Abend einen Sechser-Tisch reservieren kann.“

Sowohl Polizei als auch Ordnungsamt haben am Montag angekündigt, ihre intensiven Kontrollen fortzusetzen. Unter anderem werden die Bezirksdienstbeamten der Polizei dafür eingesetzt. Der Landrat und Leiter der Kreispolizei, Hans-Jürgen Petrauschke, hat den Kommunen zudem Unterstützung seiner Kreispolizei angeboten. Er habe den Bürgermeistern am Montag angeboten, dass Polizisten gemeinsame oder konkret abgestimmte Streifen mit Mitarbeitern der Kommunen vornehmen. Bestehende Ordnungspartnerschaften könnten so weiter gestärkt werden. „Die Städte und Gemeinde sowie der Kreis stehen in dieser schwierigen Zeit zusammen“, betont Petrauschke.

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