Bürgermeister-Wahlkampf in Neuss Bewerber-Bündnis gegen AfD kommt nicht zustande

Neuss · Michael Schilder wird als Bürgermeisterkandidat für die AfD kandidieren. Das bestätigte der Rechtsanwalt auf Nachfrage. Die Nominierung ist bereits erfolgt, erklärt der Parteivorsitzende Dirk Kranefuß, Schilder selbst betont allerdings, dass er erst bei einem Wahlparteitag des Kreisverbandes Anfang April öffentlich vorgestellt werden wird.

Damit wird eine Debatte, die ohne diese Personalie bislang eher akademisch wirkte, konkret. Sie dreht sich um die Frage: Nehmen Bürgermeisterkandidaten anderer Parteien Termine wahr, wenn dort auch ein Afd-Vertreter eingeladen wird?

 Der Rechtsanwalt Michael Schilder soll Anfang April öffentlich als Bürgermeister-Kandidat der AfD vorgestellt werden.

Der Rechtsanwalt Michael Schilder soll Anfang April öffentlich als Bürgermeister-Kandidat der AfD vorgestellt werden.

Foto: AfD

Roland Sperling, Spitzenkandidat der Linken, hatte diese Frage in der Hoffnung gestellt, sich mit den anderen Bewerbern auf ein gemeinsames Vorgehen einigen können. Die Reaktionen auf seine Initiative fielen unterschiedlich aus, doch die Antwort des FDP-Bürgermeisterkandidaten Michael Fielenbach fand Sperling brüskierend. Er sei bisher nicht davon ausgegangen, dass man die Neusser FDP und die FDP in Thüringen in einen Topf werfen kann, poltert Sperling. „Das sehe ich nun anders“. Denn Fielenbach hatte Sperling schriftlich wissen lassen: „Ich kann Deinen Wunsch nach einem Bündnis mit einer Partei der bürgerlichen Mitte verstehen, weil damit Reputation verbunden wäre und die unrühmliche Vergangenheit der eigenen Partei in einem Bündnis mit einer bürgerlichen hoffähig würde.“ Er aber wolle nicht „Steigbügelhalter der Linken in Neuss“ sein, betont Fielenbach, dessen FDP weder an einem Bündnis noch an einer Zusammenarbeit mit den Linken Interesse habe.

Positive Reaktionen erreichten Sperling nach eigener Darstellung nur von den Grünen und der UWG. CDU-Bürgermeisterkandidat Jan-Philipp Büchler kündigt aber noch eine mit der Partei abgestimmte Reaktion an. Die Linie sei aber klar. „Wer eingeladen wird und wer nicht, sollte den Veranstaltern überlassen bleiben“, sagt er. Er habe weder ein Interesse daran, dass sich eine ausgegrenzte AfD als Opfer inszenieren kann, noch daran, dieser Partei eine Plattform zu bieten. Aber wenn es dazu kommt, wolle er die Partei inhaltlich stellen.

Bürgermeister Reiner Breuer ist da eindeutiger: „Wer meint, die AfD einladen zu müssen, muss auf mich verzichten“, sagt er. Diese Entscheidung habe er schon vor Wochen getroffen und im Rathaus kommuniziert – ganz ohne Anstoß von außen.

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