Kunstobjekt in Neuss Das Geheimnis des Meererhof-Brunnens

Neuss · Wie heißt die kunstvolle Scheibe im Meererhof wirklich? Immer wieder gibt es dazu unterschiedliche Informationen. Ein Anruf in unserer Redaktion brachte die Spurensuche ins Rollen.

 Das Objekt am Meererhof vom Künstler Peter-Hermann Schütz wurde ursprünglich als Brunnen konzipiert, liegt jedoch bereits seit Langem auf dem Trockenen.

Das Objekt am Meererhof vom Künstler Peter-Hermann Schütz wurde ursprünglich als Brunnen konzipiert, liegt jedoch bereits seit Langem auf dem Trockenen.

Foto: Simon Janßen

Aktuell sieht es wieder aus wie aus dem Ei gepellt. Durch die Verschönerungsmaßnahmen im Meererhof – unter anderem gab’s frische Beete und neue Beleuchtung – wird auch das runde Kunst-Objekt in der Einkaufspassage in ein neues Licht gerückt. So prominent es dort platziert ist, so mysteriös ist allerdings seine Herkunft. Und vor allem sein Name!

Vor Kurzem veröffentlichte unsere Zeitung einen Artikel, in dem die fast fertiggestellten Sanierungsmaßnahmen in dem Bereich thematisiert wurden, berief sich dabei unter anderem auf Informationen der Stadt, die das runde Kunstwerk Mitte 2021 – als das Projekt detailliert vorgestellt wurde – als „Skulptur“ bezeichnete, die den Namen „Münze“ trüge. Dass dies so nicht stimmt, sollte sich später durch einen entscheidenden Anruf herausstellen. Zur Verteidigung: Der echte Name des runden Objektes ist so leicht nicht zu finden. Ein Beleg: In der Übersicht „Neusser Denkmäler“ der Heimatfreunde ist die silber-graue Scheibe zwar aufgelistet – allerdings als „Brunnen ohne Namen“.

Unter Berufung auf das Stadtarchiv haben die Heimatfreunde aber Zusatzinfos zu bieten: Unter anderem, dass es sich um ein Werk von dem Neusser Künstler Peter-Hermann Schütz handelt, das Mitte der 70er Jahre im Zuge der Errichtung des Meererhof installiert wurde. Das Geheimnis des (längst nicht mehr fließenden) Brunnens, wird gelüftet, als eines Nachmittags das Telefon in unserer Redaktion klingelt. Am anderen Ende ist der Hoistener Joachim Freudenberg, der den Hinweis gibt: Das mit der „Münze“ stimmt so nicht. Der offizielle Namen laute „Plätscherdiskus“.

Ursprünglich sei das Kunstwerk in Verbindung mit Wasser konzipiert worden. „Es hat leider nicht lange geplätschert, da es immer wieder zu Verunreinigungen kam und der Sockel bepflanzt wurde und der Bezug zum Namen leider nicht mehr erkennbar war“, erklärt Freudenberg. Seit Jahrzehnten liegt der „Plätscherdiskus“ nun bereits auf dem Trockenen.

Spannend ist allerdings auch die Geschichte, wie es zu dem Namen kam. Künstler „Pit Schütz“ nannte den Brunnen zunächst „Plastik im Wasserbecken mit Brunnenform“ – wegen des besonderen Effekts, dass sich die Scheibe im Wasser spiegelte. Ein richtiger Name wurde jedoch erst im Zuge eines Wettbewerbs gefunden, der von der damaligen „Gesellschaft zur Förderung des Städtebaues und der Gemeindeentwicklung mbH“ namens „moderne stadt“ ausgerufen wurde.

Unsere Zeitung berichtete damals in den 70ern über jenen Wettbewerb und veröffentlichte später auch die Sieger. Hildegard Wynands erhielt für ihren Vorschlag – ebenjenen „Plätscherdiskus“ – 1000 D-Mark Preisgeld. Doch es gab noch weitere Gewinner: Den zweiten Preis für den Namen „Dukatenspiegel“ belegte Beate Scheider (600 D-Mark). Besonders interessant wird es beim Blick auf die Siegerin des „Originalitätspreises“, der im Zuge des Wettbewerbs ebenfalls vergeben wurde. Schließlich handelt es sich dabei um Wilhelmina Freudenberg, die Ehefrau von Joachim Freudenberg, der unserer Redaktion den entscheidenden Hinweis gab. Als Preis für ihren Vorschlag (Mackepenning) gab es eine Woche Mallorca-Urlaub!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort