Auto-Konzert in Neuss Brings rockt auf dem Further Kirmesplatz

Neuss · Sie hatten gleich zu Beginn der ereignisarmen Corona-Zeit eine tolle Idee: Marc Pesch und Dustin Thyssen sorgten dafür, dass die Kultband Brings sechs Mal vor Autos auftrat. Am Samstagabend waren es 300 Fahrzeuge, die auf dem Further Schützenplatz in Reih und Glied parkten.

 Die kölsche Kult-Band Brings heizte den Besuchern am Samstagabend beim „Auto-Konzert“ auf dem Further Kirmesplatz ein.

Die kölsche Kult-Band Brings heizte den Besuchern am Samstagabend beim „Auto-Konzert“ auf dem Further Kirmesplatz ein.

Foto: Andreas Woitschützke

Sie hatten längst nicht nur NE- oder GV-Kennzeichen. Über die UKW-Frequenz 93,3 konnten die Fans ihre Lieblinge hören. Zu sehen waren die Musiker auf der Bühne sowie auf zwei riesigen Leinwänden rechts und links daneben. Marc Pesch war mehr als zufrieden: „Alle sechs Veranstaltungen waren ausverkauft. Und es waren zahlreiche ,Wiederholungstäter’ dabei.“ In der ersten Reihe parkte Marvin Kühn mit Ehefrau Jasmine Bayer und Söhnchen Sascha. Der Vierjährige trug einen karierten Kilt. „Wir sehen Brings jetzt zum vierten Mal“, sagte Marvin Kühn. Nein, die anderthalbstündige Anreise aus Neuwied sei ihnen nicht zu weit gewesen.

Uschi aus Düsseldorf teilte sich ihr Auto mit Sabine aus Aachen. Beide fahren voll auf „Brings“ ab, was man schon an den Devotionalien erkannte: Der Mundschutz im Schottenmuster, aus dem schwarzen Kleinwagen schaute der blaue Brings-Hai, bekannt von dem Musikvideo zu „Jeck Yeah“. „Die Jungs sind einfach toll“, erklärten die beiden Frauen unisono. Und weil das so ist, wird es bereits nächsten Monat ein Wiedersehen in Olpe geben. Susanne (44) aus Holzbüttgen war mit Tochter Jasmin (17) im Golf vorgefahren. „Wir sind beide große Fans, aber noch nicht so lange“, verriet die Mutter. Was die Faszination ausmacht: „Das sind ehrliche Lieder, aus dem Leben gegriffen.“ „Und sie sorgen für gute Laune“, fügte die Tochter hinzu.

„Wir haben uns ganz spontan nach Neuss gekommen“, verriet Diana aus Düsseldorf. Auf dem Beifahrersitz: Tochter Sophie (11). „Wir sind Karnevalisten und haben Brings in der närrischen Zeit schon mehrmals gesehen“, sagte die Mutter, die sich in die Schlange vor der Cocktailbar eingereiht hatte. Wer sich die Warterei mit Mundschutz ersparen wollte, konnte den Drink auch per WhatsApp ordern, er wurde dann bis zum Fahrzeug geliefert. Außerdem gab es unter anderem Popcorn, so wie es auch auf Schützenfesten zu haben ist. Ach ja: Schützen waren auch auf dem Schützenplatz, obwohl die Schützenfeste ja dieses Jahr alle ausfallen. Rund vier Dutzend Schützen waren sogar in ihren schweißtreibenden Uniformen erschienen, unter ihnen der letztjährige Schützenkönig von der Furth, Heinz-Josef Bittner. „Ich fahre, trinke nur Wasser“, erklärte er. Aber für die Damen hatte er Prosecco und Wein mitgenommen.

Hintergrund der Aktion, die Uniform aus dem Schrank zu holen: Der Veranstalter hatte versprochen, für jeden Schützen, der in Uniform erscheint, fünf Euro für die Jungschützen der Neusser Furth von der Neusser Schützen zu spendieren. Das war allemal ein paar Schweißflecken wert. Im Laufe der sechs Veranstaltungen hatten sich die Vorschriften gelockert: Jetzt durften Cabrio-Besitzer „oben ohne“ in ihrem Auto sitzen. Bürgermeister Reiner Breuer war angetan: „Im nächsten Leben werde ich Cabrio-Fahrer.“

Beifall wurde durch Hupen zum Ausdruck gebracht. Sponsoren wie die Sparkasse, die Stadtwerke, der Neusser Bauverein, das Autohaus Gottfried Schulz sowie die Region Kaiserwinkel in Österreich hatten den Auftritt gesponsert, um das Spektakel für die Besucher einigermaßen erschwinglich zu machen. Gut 60 Euro waren pro Pkw fällig. „Brings“-Manager Stefan Kleinehr erklärte, dass die Jungs gerne vor Autos mit Fans auftreten.

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