An der Stadtgrenze zu Düsseldorf Bombe in Neuss ist entschärft

Update | Neuss · Am Mittwoch um 15.30 Uhr ist ein amerikanischer 10-Zentner Kampfmittelfund in Neuss auf der Bataverstraße (Bolssiedlung) bestätigt worden. Die Entschärfung durch den Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Düsseldorf konnte um 21.37 ohne Komplikationen abgeschlossen werden.

Neuss: Bombenfund an der Bataverstraße - auch Düsseldorf betroffen
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Bombenfund in Neuss an Stadtgrenze zu Düsseldorf

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Foto: Stadt Neuss

Mit einem neuen Unternehmerpark will die Bahn-Tochter Aurelis an der Bataverstraße eine prominente Geschäftsadresse schaffen. Die vorhandene Bebauung ist abgebrochen, das Areal vorbereitet, doch am Mittwochnachmittag stoppten alle Arbeiten abrupt.

Grund dafür war eine amerikanische, zehn Zentner schwere Fliegerbombe, die bei Sondierungen gefunden worden war. Sie steckte vier Meter tief im Erdreich, ihr Zünder unversehrt, wie ein Experte vom Kampfmittelräumdienst betonte. Nach ihr war gezielt auf der Basis von Luftbildern der Alliierten aus dem Zweiten Weltkrieg gesucht worden. Die Sorge vor einem möglichen zweiten Blindgänger im Erdreich erwies sich am Abend als grundlos.

Mit der Bestätigung des Bombenfundes um 15.30 Uhr begannen umgehend die Vorbereitungen für die Entschärfung noch am gleichen Abend durch die Kampfmittelbeseitiger der Bezirksregierung. Diese verzögerte sich mehrfach, weil es erst gegen 21 Uhr gelang, die Autobahn 52 zwischen dem Autobahnkreuz Kaarst und der Anschlussstelle Büderich in beide Richtung komplett zu sperren. Aufwändig zwar, aber problemlose Routine, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Düsseldorf betonte. Um 21.13 Uhr konnte der Kampfmittelräumdienst mit seiner Arbeit beginnen, um 21.37 Uhr kam die Entwarnung: Bombe entschärft. Zeitgleich mit der Autobahn war zuvor auch noch der Luftraum über dem Gefahrengebiet gesperrt worden. Ein Landeanflug auf den Düsseldorfer Flughafen war zwischenzeitig nicht möglich.

Größte Sorge galt den 600 Menschen, die in der Bolssiedlung leben und deren Häuser nun im engeren Gefahrenbereich lagen. Sie waren mit Flugblättern und Lautsprecherdurchsagen aufgefordert worden, ihr Zuhause zu verlassen. Auch die Betriebe im Radius von 500 Metern um die Bombe mussten evakuiert werden. Die Geschäftsführung des Kaufland wurde vom Ordnungsamt der Stadt angewiesen, den Supermarkt bis 18.45 Uhr zu schließen.

Als Zuflucht für die von den Sicherheitsmaßnahmen betroffenen Menschen richteten die Malteser die Turnhalle auf dem Kirmesplatz an der Kaarster Straße her, Tür an Tür mit der Einsatzzentrale, die in der Rettungswache der Malteser etabliert wurde. In der Turnhalle hätten die Schutzsuchenden bis zur offiziellen Entwarnung auszuharren gehabt. Doch der Andrang auf die Notunterkunft war gering. „Die meisten kommen in der Regel bei Freunden und Verwandten unter“, sagte Gruppenführer Fabian Baldus.

Damit während der eigentlichen Entschärfung möglichst jede Gefahr ausgeschlossen wurde, sperrten Polizei, Ordnungsamt und Mitarbeiter des Amtes für Verkehrsangeleenheiten einige Straßen und Zufahrten. Betroffen waren neben der A 52 vor allem Gladbacher und Eupener Straße sowie die Bataverstraße ab der Eisenbahnunterführung an der Strecke Richtung Krefeld.

Diese Eisenbahnstrecke selbst lag am äußersten Rand der erweiterten Gefahrenzone – einen Kilometer Luftlinie vom Bombenfundort entfernt. Personen innerhalb dieser größeren Zone wurden aufgefordert, sich „luftschutzmäßig“ zu verhalten. Das hieß, Räume auf der dem Bombenfundort abgewandten Hausseite aufzusuchen, Dachgeschosse zu meiden und sich nicht im Freien aufzuhalten.

 Anlieger in der unmittelbaren Umgebung des Bombenfundes müssen während der Entschärfung ihre Häuser verlassen und dürfen sich nicht im Freien aufhalten.

Anlieger in der unmittelbaren Umgebung des Bombenfundes müssen während der Entschärfung ihre Häuser verlassen und dürfen sich nicht im Freien aufhalten.

Foto: Stadt

Zur Routine bei solchen Einsätzen – die letzte Bombe war am 7. März auf dem Areal der alten Blumenversteigerung entschärft worden – gehört auch, Busse und Bahnen zu koordinieren. Die Stadtwerke leiteten die Busse während der Absperrung um, die Rheinbahn ließ die Wagen der Linien 830 gar nicht mehr fahren und die der 863 in Heerdt halten.

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