Ausstellung im Romaneum in Neuss Bilder im Zeichen des Krieges

Neuss · 50 Werke von einem Zusammenschluss ukrainischer Illustratoren sind ab Donnerstag im Romaneum zu sehen. Sie zeigen nicht nur den Krieg, sondern auch, was die Kultur des Landes ausmacht.

Fotos: Ein Blick in die Neusser Ausstellung „Illustrationen aus der Ukraine“​
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Ein Blick in die Ausstellung „Illustrationen aus der Ukraine“

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Foto: Andreas Woitschützke

Im Luftschutzbunker kauern sich mehrere Kinder aneinander, gleich daneben ist eine Familie zu sehen, die auf offener Straße versucht, eine Mahlzeit zu erwärmen. Eine rostige Tonne dient dabei als Ofen. Es sind eindringliche Szenen, die auf den Postern im ersten Obergeschoss des Romaneums zu sehen sind. Sie alle handeln von dem Krieg in der Ukraine, sie zeigen die Zerstörung, den Lebensalltag, den Schmerz und die Ängste der Menschen.

Entstanden sind die Arbeiten im vergangenen Jahr und gehen zurück auf ein ukrainisches Künstlerkollektiv, das sich schon 2014 gegründet hat. „Pictoric“ nennt sich der Zusammenschluss von Illustratorinnen und Illustratoren – einige von ihnen haben einst Kinderbücher gestaltet. Unter dem Stichwort #SupportUkrainePIC präsentieren sie ihre Arbeiten zur aktuellen Situation in der Ukraine auf der ganzen Welt: Ein Teil der Illustrationen war bereits in mehr als 30 Ausstellungen in verschiedenen Ländern – darunter etwa die USA, Kanada oder Japan – zu sehen. 50 ausgewählte Werke werden nun auch im Romaneum präsentiert, Bürgermeister Reiner Breuer wird die Schau offiziell am Donnerstag, 12. Januar, um 19 Uhr eröffnen.

Doch bilden die Plakate, die dort im Foyer ausgehängt sind, nicht nur das Kriegsgeschehen ab: „Viele verbinden die Ukraine nun nur mit dem Krieg“, erzählt die Kiewer Künstlerin Anna Sarvira. „Wir wollten aber auch von der Kultur des Landes erzählen, darüber, wie das Land vor dem Krieg ausgesehen hat.“ Und so sind in der gesamten zweiten Etage des Romaneums beispielsweise Landschaftsbilder aus der Ukraine zu sehen, andere Poster zeigen Städteansichten, stellen traditionelle Bräuche dar oder geben Hinweise auf eine zuletzt stetig wachsende Kaffeehaus- und Craft-Bier-Szene. Jene Illustrationen sind alle zwischen den Jahren 2017 und 2020 entstanden. Es sei traurig, die Bilder zu betrachten und zu wissen, dass vieles davon nicht mehr der Realität entspricht, sagt die Künstlerin und fügt hinzu: „Einiges gehört bereits der Vergangenheit an, anderes kann vielleicht noch gerettet oder wiederaufgebaut werden.“

Anna Sarvira , die auch mit eigenen Arbeiten bei der Ausstellung im Romaneum vertreten sein wird, ist bei der Eröffnung am Donnerstag ebenfalls anwesend: Sie freut sich, wenn sie mit den Besuchern ins Gespräch kommen kann – und wird auch die Übersetzung ins Ukrainische übernehmen. „Wir rechnen damit, dass sich auch viele Menschen aus der Ukraine, die hier leben, die Ausstellung ansehen werden“, erzählt Christian Weber vom Kulturamt. Auch deswegen hält er das Romaneum als Ausstellungsort als besonders geeignet: „Hier ist die Ausstellung für viele Menschen sichtbar“, sagt er und fügt hinzu: „Es ist ein Thema, das in die Öffentlichkeit gehört, gleichzeitig sei die Ausstellung auch ein Statement, mit dem den Menschen aus der Ukraine gezeigt werden können, dass sie und ihr Leid gesehen werden.“

Die illustrierten Poster können für 25 Euro pro Stück erworben werden, mit den Einnahmen werden an Krebs erkrankte Kinder und Erwachsene in der Ukraine unterstützt.

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