Parken an der Dunantstraße Anwohner genervt von „Fremdparkern“

Neuss · Die Dunantstraße ist eine Anliegerstraße. Dennoch parken dort regelmäßig Besucher des Ausbildungszentrums der Polizei.

HS wie Heinsberg, MG wie Mönchengladbach, DO wie Dortmund oder auch M wie München – die Liste mit Autokennzeichen könnte Eleonore Hillebrand beliebig fortsetzen. Fast jeden Tag aufs Neue stellen sie und ihre Nachbarn fest, dass an der Dunantstraße Fahrzeuge abgestellt werden, deren Halter offensichtlich nicht dort zu Hause sind. Ihre Vermutung, und das ist das Pikante an der Situation: Dort stellen Besucher des benachbarten Ausbildungszentrums der Landespolizei ihre Autos ab – und ignorieren dabei ganz offensichtlich ein Verkehrsschild zu Beginn der Straße. Das besagt: Verbot für Kraftfahrzeuge. Ein Zusatzschild erlaubt jedoch den Anliegern die Durchfahrt. Knöllchenjäger hätten dort reichlich zu tun.

Hillebrand weiß, dass es mittlerweile nicht mehr notwendig ist, nach einem Umzug das Kennzeichen auszutauschen. „Aber das ist hier ja überschaubar. Man kennt seine Nachbarn und weiß, wer noch mit dem Kennzeichen seines ehemaligen Wohnortes fährt“, sagt sie. Was sie so ärgert ist, dass das „Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten. Bildungszentrum Neuss“ (LAFP), wie es offiziell heißt, Parkplätze für all die Kriminalbeamten und Ermittler in den Verkehrsdirektionen, die an die Humboldtstraße kommen, um dort an Fort- und Weiterbildungen teilzunehmen, vorhält. Genau seien es 110 nicht öffentliche innerhalb des Geländes und rund 80 öffentliche vor dem Gebäude, wie Victor Ocansey, LAFP-Pressesprecher mitteilt.

 Da wäre wohl auch ein Knöllchen für die Polizei fällig. Laut Verkehrsschild haben nur Anlieger freie Fahrt in die Dunantstraße.

Da wäre wohl auch ein Knöllchen für die Polizei fällig. Laut Verkehrsschild haben nur Anlieger freie Fahrt in die Dunantstraße.

Foto: Andreas Woitschützke/Woitschuetzke,Andreas (woi)

Das Parkproblem im Bereich des Bildungszentrums sei der Stadtverwaltung Neuss bekannt, so ein Stadtsprecher auf Nachfrage der Redaktion. „In der Vergangenheit ist das Problem auch bei den Vornutzungen auf dem Gelände, Fernmeldeschule und Telekom-Tagungshotel bereits vereinzelt aufgetreten. Herr Kolbecher und Herr Jurczyk waren in ihrer Funktion als Leiter des Amtes für Verkehrslenkung vor kurzem für ein Gespräch bei dem Verwaltungsleiter des Institutes in Gnadental zu Gast, um sich nochmals über die aktuelle Problematik auszutauschen“, führt er weiter aus.

An der Rezeption befänden sich nun mehrere Hinweise auf die gesperrte Dunantstraße. Die Empfangskräfte der Einrichtung seien außerdem damit beauftragt, die Anreisenden über die Parksituation vor Ort zu informieren. „Darüber hinaus werde der Bereich Dunantstraße im Hinblick auf etwaige Parkverstöße regelmäßig und häufiger als andere Außenbereiche überwacht“, erklärt der Stadtsprecher weiter. Ocansey betont, dass man die Sorgen der Nachbarn um die Parkräume ernst nehme. „Wir stehen in Kontakt mit der Stadt Neuss und setzen darüber hinaus in einem weiteren Schritt auf einen Dialog mit den Betroffenen“, sagt er.

Zur Eröffnung des Neusser Bildungszentrums am 8. Mai war auch Innenminister Herbert Reul gekommen, oberster Dienstherr der Landespolizei. Mehrere tausend Mitarbeiter der nordrhein-westfälischen Polizei werden jedes Jahr über 400 Fortbildungsveranstaltungen in Gnadental besuchen. Bedeutet: Mit weniger parkenden Autos ist dort wohl nicht zu rechnen.

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