Neuss Neuss baut neuen Stadtteil

Neuss · Bis zu 500 Wohnungen für über 1000 Menschen sind geplant. Im Garten des St. Alexius-Krankenhauses an der Nordkanalallee entsteht ein neues Quartier. Teilnehmer am städtebaulichen Wettbewerb geben Zwischenbericht.

 Zwischen Nordkanalallee und Meertal erstreckt sich das Gelände des vor allem als psychiatrisches Krankenhaus genutzten Alexianer-Klosters. Stadtnah und grün, beschäftigt es die Phantasie der Stadtplaner. Denn 2014 steht es leer.

Zwischen Nordkanalallee und Meertal erstreckt sich das Gelände des vor allem als psychiatrisches Krankenhaus genutzten Alexianer-Klosters. Stadtnah und grün, beschäftigt es die Phantasie der Stadtplaner. Denn 2014 steht es leer.

Foto: NGZ

Im Herzen der Stadt reift ein gewaltiges Bauprojekt heran: Auf dem Gelände des St. Alexius-Krankenhauses an der Nordkanalallee sollen bis zu 500 Wohnungen für über 1000 Menschen gebaut werden. So entsteht — in Verbindung mit der rund zehn Jahre alten Siedlung Meertal — ein neuer Stadtteil, dem als Lückenschluss zwischen der Innenstadt und Gnadental eine Scharnierfunktion zukommt. "Wir Neusser dürfen uns auf eine attraktive, hochwertige Wohnlage freuen", verspricht Bürgermeister Herbert Napp. Noch bis Mitte August läuft für das 22 Hektar große Gelände ein städtebaulicher Wettbewerb. Die sechs teilnehmenden Planungsbüros präsentierten jetzt in einem Zwischenkolloqium erste Ergebnisse, die der Rathaus-Chef als "vielversprechend" bewertet.

Neuss wächst. Das können nicht viele Städte von sich behaupten. Die Einwohnerzahl steigt stetig bis auf aktuell über 153 000. Der Trend soll sich bis 2030 fortsetzen. Experten prognostizieren eine Zunahme der Neusser Haushalte um 3,5 Prozent. Derzeit sind laut Planungsdezernent Christoph Hölters — inklusive der 500 angestrebten Wohneinheiten auf dem Alexianer-Gelände — stadtweit rund 1000 Wohnungen "in Arbeit". Zu wenig, so die vorherrschende Meinung im Rathaus, um den Bedarf zu decken oder gar das Potenzial auszuschöpfen. Der Bürgermeister fordert, dass weitere Baugebiete ausgewiesen werden.

So gehört die Entwicklung des Alexianer-Geländes zu den wichtigsten Projekten der nahen Zukunft. Die Planungen werden möglich, da sich die über 500 Jahre alte Geschichte der Alexianerbrüder in Neuss ihrem Ende zu neigt. Die Entscheidung der Neusser St.-Augustinus-Kliniken, auf dem Areal des St.-Josef-Krankenhauses vis-a-vis zum "Alexius" ein neues Zentrum der seelischen Gesundheit zu errichten, das Anfang September eingeweiht wird, bedeutet zugleich die Aufgabe des St.-Alexius-Krankenhauses. Zwar bleiben die wenigen Alexianerbrüder in Neuss wohnen, doch der Altersdurchschnitt ist hoch und der Nachwuchs fehlt. So hat sich der Orden entschlossen, einen Großteil des Geländes zu verkaufen. Auf jeden Fall sollen Teile der Altbauten (Gebäude parallel zur Nordkanalallee), die Kirche, die Kongregation, der Friedhof und der Klostergärten, vielleicht auch die Alte Wäscherei erhalten bleiben. Die Anbindung des neuen Wohnquartiers an das Straßennetz soll über neue Zufahrten von der Nordkanalallee und vom Berghäuschensweg aus erfolgen.

Kritische Anmerkungen der Anlieger drehen sich derzeit vor allem um die Verkehrssituation. "Ein Verkehrskonzept ist in unseren Augen das A und O; auch weil der Verkehr durch die Finanzamt-Bebauung in unserem Viertel noch zunehmen wird", sagt Reinhold Reipen vom Selikumer Weg. Er und seine Mitstreiter wünschen sich, "bei der Bewertung der Wettbewerbsbeiträge eine Stellungnahme" abgeben zu dürfen. Ratsherr Karl Heinz Baum, Planungsexperte der CDU, gehört der Jury an: "Ich erwarte keinen generellen Widerstand gegen die geplante Bebauung des Alexianer-Geländes. Das wird gut."

(NGZ/top/url)
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