Neusser Nordstadt Versöhnungskirche wächst nach unten

Neuss · Der Umbau hat begonnen. Damit im Keller vollwertige Gruppenräume entstehen können, wird unter der Versöhnungskirche ausgeschachtet.

Der Bürotrakt der Versöhnungskirche wird derzeit entkernt.

Der Bürotrakt der Versöhnungskirche wird derzeit entkernt.

Foto: Christoph Kleinau

Fast zwölf Jahre hat das Presbyterium diskutiert, wie man die Reformationskirchengemeinde zukunftsfest machen kann, jetzt wird gebaut. Und zwar an der Furtherhofstraße, wo die Versöhnungskirche zu einem diakonisch-kirchlichen Zentrum erweitert wird. Drinnen regiert der Pressluftmeißel, draußen türmen sich die Schuttberge. Betreten verboten. Und trotzdem kommt das Gemeindeleben nicht zum Erliegen.

Das gelingt, weil die Gemeinde mit der Reformationskirche am Berliner Platz einen zweiten Gottesdienstort und rund um die Versöhnungskirche gute Nachbarn hat. Die Kindergruppe trifft sich derzeit in der Adolf-Clarenbach-Schule, andere Gruppen – wie etwa die Senioren – sind vorübergehend im (katholischen) Thomas-Morus-Haus an der Furtherhofstraße untergekommen, ergänzt Angelika Tillert.

 Im Schaukasten wird über die Bauarbeiten informiert.

Im Schaukasten wird über die Bauarbeiten informiert.

Foto: Christoph Kleinau

Tillert ist Vorsitzende des Presbyteriums, bei ihr laufen alle Fäden zusammen. Allerdings ist sie froh, dass neben einem Projektsteuerer, am dem die evangelische Landeskirche besteht, vor allem Baukirchmeister Fridtjoff Klüssendorff das Projekt fachlich begleitet. Der sei vom Fach und kennt etliche Handwerker, sagt sie zur Begründung. Das hilft in Zeiten, in denen viele Betriebe restlos ausgelastet sind. „Arbeiter sind nicht das Problem“, sagt Tillert, denn mehr Sorgen macht der Kirchengemeinde die Preisentwicklung in der Baubranche. Aber den Umbau und damit auch die Investition zu verschieben, „das geht nicht“, sagt Tillert – nach so einer langen Vorgeschichte.

Im November waren alle vorbereitenden Arbeiten so weit abgeschlossen, dass die Firma Gottwald-Projektbau freie Bahn hatte. Sie schloss die Türen zum eigentlichen Kirchenraum und dessen Foyer zu und rückte zuerst dem „Bürotrakt“ zu Leibe. Der wird derzeit auf zwei Etagen entkernt. In den alten Kellerräumen waren zudem die Fußböden aufzustemmen, denn um dort voll nutzbare Büro- und Gruppenräume mit bodentiefen Fensterfronten etablieren zu können, muss die Raumhöhe auf 2,50 Meter gebracht werden. Das geht nur, in dem man unter der Kirche 50 Zentimeter tiefer ins Erdreich geht. Die Fundamente müssen natürlich mitwachsen und entsprechend unterfangen werden, berichtet Gottwald-Bauleiter Mohamed Bibic.

Außerhalb der Kirche wachsen die Schuttberge.

Außerhalb der Kirche wachsen die Schuttberge.

Foto: Christoph Kleinau

Seine Mannschaft geht am Freitag in die Weihnachtspause. Wenn die Arbeiten am 9. Januar wieder aufgenommen werden, dauert es nur ein paar Tage, bis die Tiefbauer kommen und das Außengelände so weit aufgraben, dass Platz für eine Terrasse auf dem Niveau der neuen Kellerräume entsteht. Sie ist das Außengelände für den Jugendtreff, während der Hang selbst mit Treppenanlagen abgefangen wird. Damit die Kinder der angrenzenden Kita „Schatzinsel“, die im Februar einen Neubau beziehen konnten, diese Treppen nicht herunterstürzen können, werden diese am oberen Ende mit Mauern gesichert.

Das Raumkonzept auf den Plänen des beauftragten Architektenbüros aus Königswinter sieht im Keller künftig neben dem Jugendzentrum Büros für Küster und Kantor vor. Im Erdgeschoss sind das Jugend- und das Pfarrbüro sowie eine Küche und ein großer Mehrzweckraum untergebracht. Beide Etagen werden erstmals durch einen Aufzug verbunden und so barrierefrei zugänglich.

Der Kirchenraum selbst werde erst im zweiten Schritt umgebaut, berichtet Tillert. Dabei bekommt unter anderem der Altar einen zentralen Standort in der Kirche, während unter der Orgelempore ein Raum für die Sakristei abgetrennt wird.

Das Presbyterium ist zuversichtlich, dass die Arbeiten bis zum 31. Oktober kommenden Jahres fertiggestellt werden können. Dann feiern die evangelischen Christen in Neuss nicht nur Reformationstag, sondern auch Einweihung.

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