Schwimmen in Neuss Bademeisterin appelliert an Eltern

Neuss · Mit klaren Worten wendet sich die Schwimmmeisterin Parthena Panagiotidou jetzt an Eltern: „Wir sind keine Kita. Und kein Fünf-Sterne-Hotel, wo Sie die Kinder bei den Animateuren parken können!“ Die Fachangestellte für Bäderbetriebe im Neusser Südbad gerät immer wieder in Diskussionen mit Eltern, die ihrer Aufsichtspflicht offenbar nicht nachkommen.

 Parthena Panagiotidou ist Fachangestellte für Bäderbetriebe und arbeitet im Neusser Südbad. Sie wendet sich mit klaren Worten an Eltern.

Parthena Panagiotidou ist Fachangestellte für Bäderbetriebe und arbeitet im Neusser Südbad. Sie wendet sich mit klaren Worten an Eltern.

Foto: Stadtwerke Neuss

In Anbetracht sich häufender Meldungen über Badeunfälle – zuletzt ertrank vor wenigen Tagen ein vierjähriges Kind aus Grevenbroich im Kinderbecken eines Bedburger Schwimmbads – appelliert sie an Eltern, ihre Kinder nicht aus den Augen zu lassen. „Wasser ist und bleibt eine Gefahr für Kinder. Sie gehen unter wie ein Stein, erschrecken sich und atmen dann Wasser in die Lungen ein. Das passiert still und leise.“

Tatsächlich zählt das Ertrinken bei Kindern mit zu den häufigsten Todesursachen. Viele Kinder – so Parthena Panagiotidou – ertrinken in geringen Wassertiefen von teils wenigen Zentimetern. „Der Körper ist ohne Sauerstoffzufuhr nach zwei Minuten ohnmächtig. Nach zwei bis drei Minuten werden die ersten Zellen geschädigt und spätestens nach fünf Minuten ist das Gehirn irreparabel geschädigt“, sagt die Schwimmmeisterin. Nach nur zehn Minuten sei der klinische Tod festzustellen. Badeunfälle wollen sie und ihr Team vermeiden – im Südbad und allgemein überall dort, wo Kinder baden. „Kinder sollten nur eine Armlänge von ihren Eltern entfernt sein, so dass sie schnell eingreifen können.“ Geschwister würden oft nicht ausreichen.

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Foto: Daniel Fiene

Parthena Panagiotidou erwartet von Eltern eine Betreuung nach dem Prinzip „eins zu eins“, und dass sie den Anweisungen des Schwimmbad-Personals Folge leisten. Sie spricht für ihr Team und sagt: „Wenn wir sehen, dass Eltern unserer Aufforderung, ihrer Aufsichtspflicht nachzukommen, nicht nachkommen, werden wir sie bitten, das Bad zu verlassen – nicht, weil wir daran Spaß haben, sondern weil wir kein totes Kind aus dem Wasser holen wollen.“

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Foto: Simon Janßen

Die Aufsichtspflicht für Kinder zu übernehmen, sei für die Schwimmmeister nicht machbar. „Eltern geben die Aufsichtspflicht gegenüber ihren Kindern nicht bei uns ab“, verdeutlicht Panagiotidou, die nicht die „strenge, übervorsichtige Schwimmmeisterin“ spielen will. Sie spreche aus jahrelanger Erfahrung und will schlimme Badeunfälle vermeiden.

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