Neue Ausstellung im Neusser Feld-Haus Wenn Rock- und Popstars zu Zettel, Stift und Farbe greifen

Neuss · Wie sieht es aus, wenn Pop- und Rockstars zu Kohlestift, Pinsel, Acryl- und Ölfarben greifen? Eine neue Ausstellung im Feld-Haus zeigt Selbstportraits und andere Arbeiten von namhaften Musikern wie John Lennon, David Bowie oder Freddie Mercury.

 Farbenfroh und in Heldenpose: So stellte sich Elton John in seinem Selbstporträt dar. Es ist eine von 80 Arbeiten, die im Feld-Haus zu sehen sind.

Farbenfroh und in Heldenpose: So stellte sich Elton John in seinem Selbstporträt dar. Es ist eine von 80 Arbeiten, die im Feld-Haus zu sehen sind.

Foto: Privatarchiv

Nina Hagen drückte ihrem Selbstporträt einen Kussmund auf, Elton John griff zu bunten Farben und Michael Jackson malte sich als Mickey Maus – mit einem weißen Anzug und einem tief ins Gesicht gezogenen Hut. „Me as Mickey Mouse“ nannte er sein Bild. Das ist zugleich der Titel einer neuen Ausstellung, die am Sonntag, 10. April, im Feld-Haus, dem Neusser Museum für populäre Druckgrafik, offiziell öffnet. Eine Preview gibt es jedoch schon am kommenden Wochenende. Rund 80 Arbeiten aus privaten Sammlungen zeigen, wie es aussieht, wenn Pop- und Rockstars zu Kohlestift, Pinsel, Acryl- und Ölfarben greifen. Und die Namen sind durchaus bekannt:  So sind etwa Bilder von John Lennon, Udo Lindenberg, Phil Collins, Freddie Mercury, Johnny Cash, Leonard Cohen, Iggy Pop, Helge Schneider und vielen anderen in der Ausstellung vertreten. Das macht sie nicht nur für Kunstfreunde, sondern auch für Musikbegeisterte interessant. Auf die Idee, solch eine Schau zustammenzustellen, ist Anita Hachmann, die Kuratorin und stellvertretende Leiterin des Clemens-Sels-Museum, gekommen, während sie zum Thema Musikposter in Jugendzimmern recherchierte. Dabei stieß sie unter anderem auf die Sammlung des Musikjournalisten Gunther Matejka, der bei einem Interview die Künstler um ein Selbstportrait bat. Rund 95 Prozent der Befragten griffen spontan zum Stift und zeichneten sich selber: Die Resultate überraschen und führen zum Schmunzeln: „Besser geht‘s nicht, sorry“, schrieb Pur-Sänger Hartmut Engler etwa neben seine Strichzeichnung. Die Bilder lassen einen neuen Blick auf die Künstlerpersönlichkeit zu: Fernab des Marketings verraten sie, „wie der Musiker tickt“, sagt Anita Hachmann. „Manche Werke sind einem sofort sympathisch.“

Neben den teils spontan gemalten Selbstportraits, gab es aber auch Musiker, die ohnehin malerisch tätig waren: John Lennon, Cat Stevens, Keith Richards oder Joni Mitchell besuchten sogar Kunstschulen, bevor sie sich für eine musikalische Laufbahn entschieden. Und David Bowie war, so erklärt die Kuratorin, in beiden Welten zu Hause. Sein Selbstportrait entstand so beispielsweise nach dem Vorbild eines Holzschnittes, was wiederrum auch in Zügen auf seinem Plattencover erkennbar war. Auch einige Cover werden exemplarisch gezeigt: Spätestens seit Andy Wahrhols Banane auf dem Album von „The Velvet Underground“ ist klar, wie untrennbar bildende Kunst und Musik verbunden sind. Beispielhaft ist im Feld-Haus unter anderem auch das Beatles-Revolver-Cover zu sehen, das Klaus Voormann entworfen hat und für das er 1967 mit einem Grammy ausgezeichnet wurde.

Info Preview am Samstag, 2. April, und Sonntag, 3. April, 11 bis 17 Uhr. Danach geöffnet vom 10. April bis 14. August.

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