An der Körnerstraße in Neuss Aufkleber soll Wollny-Fans fernhalten

Neuss · Die berühmte TV-Familie lebt längst nicht mehr in Neuss. Das haben aber offenbar noch nicht alle mitbekommen. Denn immer noch klingeln Fans am alten Wohnhaus. Ein kleiner Aufkleber soll das verhindern.

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Aufkleber soll Wollny-Fans in Neuss fernhalten

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Foto: Janßen/Simon Janßen

Man muss mit wachem Blick durch die Körnerstraße gehen, um ihn zu sehen – diesen kleinen Aufkleber über dem weißen Türgriff, der auf prominente Vormieter hinweist. „Familie Wollny ist unbekannt verzogen“ ist dort zu lesen. Tatsächlich lebten „Die Wollnys“, die durch die gleichnamige Doku-Show von RTLII bundesweiten Bekanntheitsgrad erlangten, einst in jenem Haus an der Körnerstraße. Mittlerweile lebt die Großfamilie jedoch in Ratheim, das zur Stadt Hückelhoven im Kreis Heinsberg gehört. In ihrem „alten“ Haus in Neuss leben nun Menschen mit geistiger Behinderung, die von der St.-Augustinus-Gruppe betreut werden.

Diesen Wechsel hat aber offenbar noch längst nicht jeder mitbekommen. Denn der Aufkleber an der Tür wurde aus einem bestimmten Grund dort platziert. So wurde das Haus nach Angaben von Sandra Mendez, Einrichtungsleiterin der Behindertenhilfe der St.-Augustinus-Gruppe, in der Vergangenheit immer wieder von Wollny-Fans aufgesucht: „Besonders zum Start der WG vor rund einem Jahr haben sich viele Fans vor unserer Einrichtung versammelt. Einige waren mit Kameras ausgerüstet und versuchten, in den Flur zu gelangen, um Fotos zu machen“, sagt Sandra Mendez.

Aufgrund dieser Vorkommnisse sei der Hinweis an der Tür anbracht worden. „Inzwischen sind wir froh, dass es etwas ruhiger geworden ist. So kann bei uns ganz unaufgeregt das normale Leben stattfinden. Auch wenn sich vereinzelt noch heute der ein oder andere Fan zu uns verläuft“, so die Einrichtungsleiterin.

In Neuss lebten die Wollnys auf rund 320 Quadratmeter Wohnfläche und drei Stockwerken. So eine Großfamilie braucht schließlich Platz, allerdings reichte dieser irgendwann nicht mehr aus. In Ratheim kauften die Wollnys deshalb ein ehemaliges Hotel mit 800 Quadratmeter Fläche, das sie allerdings noch für ihre Zwecke umbauen mussten. Der Umzug sollte allerdings dauern und sich als echtes „Mammut-Projekt“ erweisen, das auch psychische Spuren hinterließ.

Bereits während des Umzugs wurde Mutter Silvia Wollny, die im Jahr 2018 die Sat.1-Show „Promi Big Brother“ gewinnen konnte, noch einmal sentimental: „Es ist auf jeden Fall ein komisches Gefühl, wir lassen Neuss jetzt hinter uns.“ Die Neuss-Melancholie sollte sich auch Wochen später noch nicht gelegt haben. In Folge 151, die im September dieses Jahres ausgestrahlt wurde, bemängelt die elffache Mutter die fehlenden Einkaufsmöglichkeiten auf dem Land. Der nächste Discounter sei nur mit dem Auto zu erreichen und die Brötchen beim Bäcker um die Ecke seien ihr schlichtweg zu teuer. In Neuss habe sie alles zu Fuß erledigen können. Am liebsten würde sie gleich wieder in die alte Heimat zurückkehren. Konkrete Rückkehr-Pläne wurden allerdings bislang nicht geäußert – zumindest öffentlich.

Im Jahr 2011 wurde die Show unter dem Namen „Die Wollnys – Eine schrecklich große Familie“ erstmalig ausgestrahlt. „Die Wollnys 2.0 – Die nächste Generation“ ist ein direkter Ableger der Sendung, der sich auf die Beziehung zwischen Silvias Tochter Sylvana und ihrem Freund Florian konzentriert. „Lecker Schmecker Wollny“ ist zudem ein weiterer sogenannter Spin-off, indem die in Neuss geborene Silvia Wollny ein Menü kochen muss, das pro Person nur fünf Euro kosten darf. Jedes Menü besteht aus drei Gängen, welche zu einem Thema passen müssen.

Doch nicht nur Silvia Wollny, deren erklärtes Vorbild Prinzessin Diana ist, sucht kontinuierlich das Rampenlicht, sondern auch einige ihrer Kinder. So versuchte Tochter Estefania Wollny Anfang dieses Jahres, „Poptitan“ Dieter Bohlen in der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) von ihren Gesangskünsten zu überzeugen – und kam tatsächlich eine Runde weiter. Danach scheiterte sie allerdings im Recall.

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