Nachruf auf Rudolf Küppers aus Neuss Ein kunstsinniger Architekt

Neuss · Rudolf Küppers, ein Architekt mit einem großen Sinn für die Kunst, ist im Alter von 89 Jahren gestorben. In der Stadt Neuss hat er viele Spuren hinterlassen.

 Rudolf Küppers ist 89-jährig gestorben. Er hinterlässt in Neuss etliche Spuren. Nicht nur im Stadtbild, sondern auch im Kulturleben.

Rudolf Küppers ist 89-jährig gestorben. Er hinterlässt in Neuss etliche Spuren. Nicht nur im Stadtbild, sondern auch im Kulturleben.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Wie sähe es in Neuss wohl aus, wenn er sich als Architekt, kunstinteressierter und heimatverbundener Mensch nicht gekümmert hätte? Mit dieser Frage hat die NGZ vor rund neun Jahren die Laudatio zum 80. Geburtstag von Rudolf Küppers begonnen. Die Antwort ergab sich von selbst: Rudolf Küppers hat sich ja gekümmert. Der Architekt mit einem großen Sinn für die Kunst ist nun im Alter von 89 Jahren gestorben.

Küppers hätte genauso gut auch Künstler werden können. Der Sohn des 1990 gestorbenen Malers Wilhelm Küppers hatte nicht nur das Werk des Vaters immer hochgehalten, sondern in jungen Jahren selbst überlegt, ihm nachzufolgen. Als Student hat er noch aquarelliert und gezeichnet (beides war auch die Jahre danach seine große Leidenschaft), kurzzeitig hatte er sogar überlegt, Entsprechendes zu studieren, aber letzten Endes wurde es dann doch die Architektur, die er zum Beruf machte.

Doch in all seinen Entwürfen kann man seine Liebe zur Kunst erkennen. Da passte es natürlich, dass er mit seiner Frau Elke eine Künstlerin geheiratet hat. Eine Schauspielerin, die er, wie er mal erzählt hat, zum ersten Mal auf der Bühne des in Neuss längst legendären Kellertheaters gesehen hatte. 1969 haben die beiden geheiratet

Rudolf Küppers war ein echter Neusser. Einer, der sich um die Stadt nicht nur sorgte, sondern auch entsprechend handelte. Ohne Küppers gäbe es das Globe vermutlich nicht, denn er gehörte damals zu jenen Wagemutigen aus Neuss, die den Shakespeare-Bau aus Rheda-Wiedenbrück in einer Nacht- und Nebel-Aktion nach Neuss holten. Das Gut Selikum konnte auf Initiative von Künstlern wie Michael Kortländer und Gerhard Hoehme auch deswegen gekauft und erhalten werden, weil die beiden damals Menschen wie Rudolf Küppers fanden, die nicht nur zu Mitstreitern, sondern auch zu Nachbarn wurden. Denn nicht nur das Ehepaar Küppers ließ sich dort nieder, Rudolf Küppers arbeitete dort auch.

Seine Entwürfe waren es damals, so erinnert sich Wilhelm Petzold, die „uns Scheunenbewohner überhaupt überzeugt haben“. So ist es dem Architekten und Kunstfreund Küppers auch zu verdanken, dass dort die komplette Anlage, nicht nur das Haupthaus, bestehen bleiben konnte. Der Umstand, dass die Bewohner von heute – Künstler wie Kortländer und Peter Menge und Kunstsammler wie Wilhelm Petzold (ehemaliger Geschäftsführer der Stiftung Insel Hombroich) immer noch dort wohnen, zeugt von dem guten sozialen Klima auf Gut Selikum.

Für den Architekten und Künstler Rudolf Küppers war es immer wichtig, alte Bausubstanz zu erhalten und gleichzeitig wieder nutzbar zu machen. Ohne seine Entwürfe, sein Eintreten gäbe es vermutlich die Alte Schmiede im Innenhof des Rathauses nicht mehr. Das Haus Rottels, das Alte Wasserwerk an der Weingartstraße, das heute Ateliers und Wohnungen beherbergt, und nicht zuletzt das Cafè Küppers am Münsterplatz, wo immer wieder Ausstellungen stattfinden, ein Fachwerkhaus an der Michaelstraße – es ist das Verdienst Küppers, der diese Bauten zu den markanten im Stadtbild von Neuss gemacht hat.

Nach kurzer Krankheit ist Küppers zu Hause gestorben. Nicht nur seine Frau Elke mitsamt der Familie, Kinder, Enkel und Urenkel, trauern um ihn. Auch Neuss hat allen Grund dazu, denn die Stadt hat ihm viel zu verdanken.

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