Frau des ehemaligen Neusser Oberbürgermeisters Amelie Karrenberg wird 100 Jahre alt

Neuss · Zwei Töchter von Amelie Karrenberg, Frau des früheren Oberbürgermeisters, erzählen aus dem bewegten Leben ihrer Mutter.

 „Zum Mittagessen war der Papa meistens zuhause“, erinnern sich die Töchter. Dieses Foto von ihren Eltenr, Amelie und Herbert Karrenberg, wurde in den 60er Jahren aufgenommen.

„Zum Mittagessen war der Papa meistens zuhause“, erinnern sich die Töchter. Dieses Foto von ihren Eltenr, Amelie und Herbert Karrenberg, wurde in den 60er Jahren aufgenommen.

Foto: Karrenberg

Der sieben Monate alte Jacob, jüngster Spross der Familie Karrenberg, ist genau wie seine Urgroßmutter in Neuss zur Welt gekommen, nur fast 100 Jahre später. „Mit ganz viel Liebe hat sich unsere Mutter der wachsenden Enkelschar gewidmet und ist bis heute Mittelpunkt ihrer großen Familie“, erzählt Beate Büsges-Valsamidis über Amelie Karrenberg, die am Samstag, 14. September, ihren 100. Geburtstag feiert.

Vor zehn Jahren hat die jüngste Tochter Alice Kallen ihrer Mutter ein Familienalbum mit Erinnerungen aus neun Jahrzehnten geschenkt. Beim Blättern durchlebt man die unbeschwerte Kindheit der Amelie Geyr im Dreikönigenviertel, wo sie bis vor vier Jahren lebte, ihre Hochzeit mit Herbert Karrenberg am 19. Mai 1942 in der Dreikönigenkirche, mitten im Zweiten Weltkrieg also, die Urlaube der Familie Karrenberg im Hunsrück, am Vierwaldstätter See oder auf der Nordseeinsel Wangerooge – und schließlich das schillernde Leben der Neusser Oberbürgermeisterfamilie von den späten 1960er Jahren, bis zum plötzlichen Tod von Herbert Karrenberg im Jahr 1982. „Als mein Vater 1980 vom damaligen Bundespräsidenten Karl Carstens das Bundesverdienstkreuz erhielt, sagte er, es gehöre zur Hälfte seiner Frau“, erinnert sich Alice Kallen. Damit sei im Grunde alles gesagt, denn sowohl den Schritt ihres Mannes in die Kommunalpolitik, seine Kandidatur als Bürger- und später als Oberbürgermeister sowie seine führende Rolle im Schützenwesen habe seine Frau immer mitgetragen, und sich während seiner Abwesenheit um die Töchter Alice, geboren 1943, Beate, geboren 1950 und Nesthäkchen Monika, die 1960 zur Welt kam, gekümmert.

Kennen gelernt haben sich Amelie Geyr und Herbert Karrenberg 1938 im Schützenwesen. „Auf dem Krönungsball, als meine Mutter Mitglied des Hofstaats des Schützenkönigs war, ist der Funke übergesprungen – so erzählt sie es immer“, sagt Alice Kallen, die den Sohn von Peter Wilhelm Kallen, Herbert Karrenbergs Vorgänger im Oberbürgermeisteramt, geheiratet hat. Kurz nach der Geburt der jüngsten Tochter begann Herbert Karrenbergs kommunalpolitische Karriere. In dem Album finden sich unter anderem Bilder mit Bundespolitikern wie Helmut Kohl, Franz Josef Strauß und Karl Carstens.

Ihr Leben, sagen die Töchter, habe Amelie Karrenberg immer nach ihrem Mann und der Familie ausgerichtet. Als „starke Persönlichkeit und geselligen Menschen“, der sich für Kunst und die französische Sprache begeisterte, beschreiben sie ihre Mutter, die ihr Leben nach dem Herztod ihres Mannes neu gestalten musste. So gründete sie 1983 die Neusser Selbsthilfegruppe Multiple Sklerose, wurde 2003 Mitbegründerin des Vereins der Freunde und Förderer des Kinderbauernhofs in Selikum, den Herbert Karrenberg 1978 auf den Weg gebracht hatte, und engagierte sich ehrenamtlich in ihrer Pfarrei. Ihren 100. Geburtstag feiert Amelie Karrenberg mit ihren drei Töchtern, den Schwiegersöhnen sowie ihren zehn Enkeln und zehn Urenkeln im Altenheim Immaculata, wo sie seit 2015 lebt.

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