Johannes-von-Gott-Haus in Neuss Alpakas sorgen für große Emotionen im Seniorenheim

Neuss · Im Johannes-von-Gott-Haus gab es einen besonders flauschigen Besuch: Alpakas sorgten für große Emotionen. Weshalb Tierbesuche für Senioren so wichtig - und es sogar einen eigenen Zoo im Heinrich-Grüber-Haus gibt.

 Huberta Winzen und Friedmann Müller freuten sich über die tierische Gesellschaft.

Huberta Winzen und Friedmann Müller freuten sich über die tierische Gesellschaft.

Foto: Augustinus-Gruppe

Wildes Gegacker und fröhliches Gelächter – so klingt es, wenn Gregor Kryk mit seinen Tieren in Senioreneinrichtungen unterwegs ist. Mit Hühnern, Hunden, Kaninchen, Alpakas und einem Pony verbreitet er vor allem eines: Freude. Passend zur Welt-Alzheimerwoche war er jetzt erstmals im Johannes-von-Gott-Haus in Neuss und sorgte bei den Gästen für große Emotionen.

Die Begeisterung ist Huberta Winzen ins Gesicht geschrieben, als ein Alpaka ihr aus der Hand frisst. „Ich bin auf einem kleinen Bauernhof großgeworden. Tiere gehörten immer schon zu meinem Leben dazu“, berichtet die 91-Jährige. Auch bei Friedmann Müller wecken die pelzigen und gefiederten Besucher schöne Kindheitserinnerungen: „Mein Großvater hatte Schafe, zu denen ich eine richtige Beziehung aufgebaut habe. Denn die Tiere haben ein gutes Gedächtnis und können Menschen sehr gut voneinander unterscheiden. Das wissen heute nicht mehr viele.“ Und selbst bei sonst zurückhaltenden Bewohnern war das Eis sofort gebrochen. „Es ist erstaunlich zu sehen, welche Wirkung dieser Tag auf unsere Seniorinnen und Senioren hat“, sagt Ina Sawadzki, duale Studentin im Johannes-von-Gott-Haus. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Redouan Maghfor hatte sie die Aktion organisiert. „Der Besuch der Tiere gehört definitiv zu den beliebtesten Unternehmungen der vergangenen Monate“, so Sawadzki.

Aber der Kontakt mit den vier- und zweibeinigen Gästen sorgt nicht nur für eine ausgelassene Stimmung, sondern hat auch einen echten Effekt auf die Gesundheit: Eine repräsentative Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Forsa belegt beispielsweise, dass speziell ausgebildete Therapietiere einen positiven Einfluss insbesondere auf Demenzkranke haben. Sie sind darauf trainiert, auch bei unbeholfenen Bewegungen ruhig und geduldig zu bleiben. Viele ältere Menschen mit Demenz blühen beim Kontakt mit Tieren oftmals geradezu auf.

Das kann auch Gregor Kryk bestätigen, der bereits seit 15 Jahren in verschiedensten Einrichtungen zu Gast war. „Da gab es ganz herzzerreißende Szenen. Zum Beispiel, wenn Menschen, die wochenlang kein Wort mehr gesprochen haben, plötzlich wieder sprudelten oder auf einmal wieder Erinnerungen hochkamen“, berichtet der 47-Jährige.

Für das Team des Johannes-von-Gott-Hauses steht schon jetzt fest, dass das definitiv nicht der letzte Besuch von Gregor Kryk und seinen kontaktfreudigen Begleitern gewesen ist.

Den positiven Effekt von Tieren machen sich auch andere Einrichtungen in Neuss zunutze. Besonders hervorzuheben ist dabei das Heinrich-Grüber-Haus in Weckhoven, das sogar über einen eigenen kleinen Zoo verfügt. 2016 kamen Leiterin Karen Rothenbusch und Mitarbeiterin Ludmilla Kohl auf die Idee, aus der Einrichtung an der Gohrer Straße das tierischste Seniorenheim in Neuss zu machen – und haben seitdem Kamerunschafe, Hühner, Enten und Co.

(jasi)
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