Vernissage „amschatzhaus“ in Neuss Der Garten in Zeichnungen und Malerei

Neuss · Nach einem eher reduzierten Programm während der Corona-Pandemie meldet sich die Galerie „amschatzhaus“ mit neuen Plänen zurück. Das Ausstellungsjahr beginnt mit Arbeiten von Beuys-Schülerin Ada Blochwitz.

 Frau mit Spirale heißt diese Arbeit von Ada Blochwitz. Ihre strahlen Ruhe aus und stellen gleichzeitig Fragen. Welches Geheimnis verbirgt die gelbe Dame vor uns?

Frau mit Spirale heißt diese Arbeit von Ada Blochwitz. Ihre strahlen Ruhe aus und stellen gleichzeitig Fragen. Welches Geheimnis verbirgt die gelbe Dame vor uns?

Foto: Ada Blochwitz

Während der Corona-Pandemie hat es die Galerie „amschatzhaus“ in Holzheim ruhig angehen lassen, was nicht bedeutet, dass der Betrieb völlig eingestellt wurde. „In der Hochzeit war die Galerie für Einzelbesucher geöffnet“, erinnert sich die Galeristen Kirsten Adamek: „Das bedeutete für mich mehr Aufwand, aber die Anzahl der Besucher blieb gleich. Die Auslastung hat sich nur verschoben.“

Anders war jedoch, dass die Galeristen in den Jahren zu weniger Ausstellungen geladen hatten: Statt vier bis fünf waren es in den Jahren „nur“ zwei bis drei Ausstellungen, zu denen sie geladen hat. Manche Ausstellungen habe sie länger laufen lassen, andere seien nicht zustande gekommen, weil jemand krank geworden sei. Doch nun meldet sich die Galerie amschatzhaus wieder voll umfänglich zurück: „In diesem Jahr soll wieder die volle Bandbreite gezeigt werden“, sagt die Galeristin.

Pläne hat sie auch schon einige: Die Künstlerin Janne Gronen aus Grevenbroich und der Maler Peter Kirchhof aus Düsseldorf werden bei ihr ausstellen – eine weitere Schau sei noch in Planung. Auch Lesungen sollen wieder in der Galerie stattfinden, für die erste konnte der Lyriker Dinçer Güçyeter gewonnen werden.

Los geht es jedoch erst einmal mit einer Ausstellung von Ada Blochwitz, die im niederländischen Loosdrecht geboren wurde, ihre Kindheit in Italien verbrachte und von 1970 bis 1975 an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Joseph Beuys, Lambert Maria Wintersberger und Rupprecht Geiger studierte. Mittlerweile lebt Blochwitz in Kaarst. „Ich schätze ihre Arbeiten sehr, die surreale Welten und Interventionen passen gut in das Galeriekonzept“, erklärt Adamek.

Tiere, Landschaften und Häuser sind Ada Blochwitz‘ zentrale Motive, die Ruhe ausstrahlen und gleichzeitig Fragen aufwerfen. „Ihre Arbeiten faszinieren durch Ihre feinsinnige Bildsprache. Vertraute Bewegungen und Settings von Menschen und Tieren scheinen doch von einem anderen Stern zu sein, in der Zeit angehalten und dies in einer Welt, in der wir alle ein Teil vom großen Chaos geworden sind“, so Adamek.

„Garten“ nennt Blochwitz die Serie an Zeichnungen und Malereien, die für die aktuelle Schau entstanden sind. „Für mich ist mein Garten, in dem ich gerne eingeschlossen bin und den ich in den letzten Jahren auch gerne als mein ,Gehege‘ bezeichnet habe, ein großes Feld mit viel Chaos, vielen Überraschungen und ein paar Geheimnissen“, erklärt die Künstlerin. Ihre Bilderwelten, so beschreibt es die Galeristin, seien immer wieder ungewöhnlich und überraschend. Das liegt zum Einen an ihrem unverwechselbaren Farbeinsatz, zum Anderen geben etwa exzentrische Kopfbedeckungen Rätsel auf und Tiere werden zu fabelhaften Wesen. Die Künstlerin würde „auf leisen Pfoten“ vertraute Zusammenhänge invertieren und Spielraum zur freien Interpretation der Welt und des Lebens zulassen.

Ihre Werke weisen einen hintergründigen Humor auf, zwar würden sie keinesfalls nur zum Schmunzeln anregen – sie würden es aber häufig darauf anlegen. Beispielhaft nennt Kirsten Adamek zwei von Blochwitz Arbeiten. „Wir sehen ein Paar, das sich zwanghaft bemüht, die wunderschönen Rosenblüten, die vor Ihnen stehen zu übersehen, oder zwei Damen die einen mit rätselhaften Gesichtsausdrücken ansehen und türkisfarbene Mäntel mit Bananenkragen tragen.“

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